Antisemitismus auf der documenta fifteen
Das Werk „People’s Justice“ des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi ist auf der documenta fifteen für eine antisemitische Bildsprache kritisiert worden. Am Dienstag ist es abgehängt worden.
Auf dem zehn mal zehn Meter großen Banner ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“, das ist der israelische Auslandsgeheimdienst. Eine weitere Figur wurde mit Schläfenlocken, Reißzähnen, Schlangenzunge, blutunterlaufenen Augen und einer SS-Rune auf dem Hut gezeichnet.
Erklärungen des Kollektivs Taring Padi
Die Antisemitismusvorwürfe gegen die documenta reichen jedoch schon Monate zurück. Bereits Anfang des Jahres stand das Kollektiv Ruangrupa, das die künstlerische Leitung übernommen hatte, in der Kritik. Sie sollen mit Organisationen arbeiten, die den kulturellen Boykott Israels im Rahmen der anti-israelischen Kampagne BDS unterstützen. BDS steht dabei für „boycott, divestment and sanctions“. Unterstützerinnen und Unterstützer blockieren bestimmte Bereiche der israelischen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft, um die Regierung zu einer Änderung der Politik gegenüber Palästina zu zwingen.
Auf die neuen Vorwürfe hat Taring Padi nun reagiert. Das Kunstwerk wurde nicht für die documenta konzipiert, sondern im Kontext der politischen Protestbewegung Indonesiens und erstmals 2002 in Australien ausgestellt. Das Kollektiv verweist auf den politischen Kontext Indonesiens. Die Abbildungen von Menschen als Schweine, Hunde und Ratten symbolisiere und kritisiere das ausbeuterische und militärisch-gewaltvolle System. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte, stellt allerdings fest: Die Bilder ließen überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das sei klare antisemitische Hetze. Auch Kulturstaatsministerin Roth sieht eine Grenze der Kunstfreiheit überschritten.
Wer trägt die Verantwortung für den Eklat? Über die Antisemitismusvorwürfe bei der documenta spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Elke Buhr, der Chefredakteurin des Monopol-Magazins.