Künstliche Intelligenz oder intelligente Kunst?
Im Sommer haben Forschende aus den USA eine künstliche Intelligenz vorgestellt, die mit ihrer besonders ausgefeilten Ausdrucksweise beeindruckt. GPT-3 ist von Elon Musk und Microsoft finanziert und mit Millionen Texten aus dem Internet trainiert worden. Heraus kommen Kurzgeschichten, Essays, Lieder oder technische Handbücher, die sich im Handumdrehen selbst generieren und dabei auch noch gut zu lesen sind.
Sind die Zeiten von unverständlich zusammengebastelten Satzbausteinen vorbei?
Ist das Kunst oder kann das in den Papierkorb verschoben werden?
Kreativität ist abstrakt. Sie beschreibt die Fähigkeit, Probleme auf unterschiedliche Weise anzugehen und dabei besonders originell zu sein. Eine künstliche Intelligenz, die nur mit Texten gefüttert wird, reproduziert allerdings bloß altes Wissen. Die Frage, ob eine solche KI überhaupt zu kreativem Schaffen fähig sein kann, ist deshalb umstritten.
Trotzdem haben die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz enorme Auswirkungen auf kreative Schaffensprozesse. In der Literatur kann sie zum Beispiel helfen, wenn es um Formulierungshilfen oder Grammatik geht.
GPT-3 hat allerdings auch gezeigt: Ein Bot kann auch schon selbst überzeugend gute Literatur erschaffen.
Mit Dr. Jessica Heesen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik und Informationstechnik der Universität Tübingen, bespricht mit detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter, wie Künstliche Intelligenzen die Literatur in Zukunft verändern werden. Der Autor und Poetry Slammer Fabian Navarro hat einen Gedichtband herausgegeben, der sowohl Texte von Menschen als auch von Maschinen enthält. Er erzählt, wie die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in der Praxis funktioniert.