Kein Platz für Kunst und Kultur
Seit die Taliban vor rund einem Monat die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist auch die Kultur dort massiv in Gefahr. Die neuen Machthaber vernichten Kulturschätze und gehen radikal gegen Künstlerinnen und Künstler vor. So haben die Taliban am vergangenen Dienstag buddhistische Kulturschätze im Bamiyan-Tal geplündert. Das erinnert an einen Vorfall, der sich vor 20 Jahren ereignet hat. Damals wurden im selben buddhistischen Zentrum die größten Buddha-Statuen der Welt zerstört. Wie setzten die Taliban ein klares Zeichen: Unter ihnen haben Kunst und Kultur keinen Platz.
Ein neues Musikverbot
In den neunziger Jahren haben die Taliban nach ihrer Machtübernahme das Spielen, Besitzen und Herstellen von Musikinstrumenten verboten. Wer sich daran nicht gehalten hat, wurde verfolgt. Mit der Machtübernahme Mitte August dieses Jahres droht sich die Geschichte zu wiederholen. Überall im Land schalteten die Taliban die Musik ab. Außerdem erzählen immer mehr Musikerinnen und Musiker vor Ort, dass die Taliban ihre Instrumente verbrennen und ihnen mit dem Tod drohen. Gerade weibliche Kulturschaffende sind gleich doppelt gefährdet – immer wieder wird gegen sie Gewalt ausgeübt.
Die Lage für afghanische Kulturschaffende und insbesondere Frauen ist also verheerend. Wie die Situation vor Ort eingeschätzt wird und wie es jetzt mit Afghanistans Kulturszene weitergeht, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit der Modedesignerin und Frauenrechtsaktivistin Laila Noor und dem Journalisten Khesrau Behroz.