Egen Spraak, egen Kultur
Friesisch, Dänisch, Sorbisch und Romanes — das sind die vier national anerkannten Minderheitensprachen in der Bundesrepublik Deutschland. Sie sind stark mit regionalen Kulturen verbunden. Diese Sprachen stellen keine Dialekte des Hochdeutschen dar, sondern gelten als eigenständig. Das trifft auch auf die Regionalsprache Niederdeutsch zu, auch bekannt als Plattdeutsch. Sie ist sprachlich in Teilen näher mit dem Niederländischen verwandt als mit dem Hochdeutschen. Gesprochen wird Niederdeutsch vor allem noch in den norddeutschen Bundesländern. Doch ebenso wie die übrigen Minderheitensprachen ist Niederdeutsch jedoch gefährdet: Denn immer weniger junge Menschen sprechen sie. Viele Regionen und Bundesländer bemühen sich aber, ihre regionale Sprachvielfalt zu erhalten. Kann das gelingen?
Schutz von Minderheitensprachen: Was ist der richtige Weg?
Um dem Aussterben entgegenzuwirken, gibt es bereits zahlreiche Initiativen. So gibt es das Niederdeutsche in Mecklenburg-Vorpommern als Fremdsprache im Abitur als Angebot neben anderen Sprachen wie Spanisch oder Latein an einigen Schulen. In der Hansestadt Bremen befindet sich außerdem das Institut für Niederdeutsche Sprache, das sich der Sprachpflege verschrieben hat. Und im Bundesland Niedersachsen gibt es ebenfalls verschiedene Projekte, die das Niederdeutsche wieder stärken sollen. Dazu zählt auch ein neuer Studiengang an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg.
Doch wie kann das genau gelingen? Und wie lassen sich Minderheiten- und Regionalsprachen am besten fördern? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Lina Kordes mit Peter Rosenberg von der Europauniversität Viadrina in Frankfurt an der Oder gesprochen. Er ist Professor für Sprachwissenschaft, Sprachgebrauch und Sprachvergleich. Doreen Brandt von der Universität Oldenburg ist Juniorprofessorin für niederdeutsche Literatur und erklärt in dieser Ausgabe von Zurück zum Thema außerdem, welche konkreten Pläne für den Sprachunterricht in Niedersachsen ausgearbeitet werden.