Von männlichen Autoren geschriebene Geschichten gibt es in der Weltliteratur zu genüge. Natürlich finden sich dort auch weibliche Figuren, jedoch oft aus männlicher Perspektive. In den 1970er-Jahren entstand der Begriff des sogenannten „Weiblichen Schreibens“. Hierbei ging es Literaturwissenschaftlerinnen und Schriftstellerinnen zunächst einmal darum, Frauen in der Literaturgeschichte sichtbar zu machen.
Die Entscheidungskraft des Literaturbetriebs
Die Entscheidungskraft darüber, wessen Texte verlegt werden, liegt beim zuständigen Literaturbetrieb selbst. Aus diesen Entscheidungen ergibt sich auch, wer aus wessen Perspektive schreibt. Wie weitreichend diese Entscheidungskraft ist, hat die Autorin Anke Stelling vor ihren größeren Bucherfolgen erlebt. Sie schreibt in ihren Romanen über Mutterschaft und Familie. Auf ihre Texte über den sogenannten häuslichen oder familiären Kontext bekam sie jedoch früher oft die Rückmeldung, diese seien „literaturunfähig“.
Manche Schriftstellerinnen stehen dem Begriff des weiblichen Schreibens allerdings skeptisch gegenüber. Autorin Svenja Gräfen zum Beispiel bevorzugt den Begriff des „feministischen Schreibens“.
Weibliches Schreiben und Perspektive
Die Autorinnen Anke Stelling und Svenja Gräfen sind sich einig, dass das Entscheidende die Perspektive ist, aus der geschrieben wird. Schon im Jahr 1929 machte die Autorin Virginia Woolf mit ihrem Essay „Ein Zimmer für sich allein (A Room of One’s Own)“ auf die Bedingungen aufmerksam, unter denen Frauen Literatur produzieren.
Gibt es so etwas wie Weibliches Schreiben, und wenn ja, was ist das? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit Anke Stelling und Svenja Gräfen gesprochen.