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“A Monument” – Geisterhymnen von Tu Fawning

Portland entwickelt sich immer mehr zum Mekka für spannende Popmusik. The Decemberists, The Shins, Portugal The Man – um nur einige der Bands zu nennen, die in der Stadt im Nordwesten der USA zuhause sind. Auch Tu Fawning haben sich in Portland einen Namen gemacht. Und nicht nur da. Mit ihrem zweiten Album sind sie gerade auf Welttournee. „A Monument“ macht seinem Namen alle Ehre.

A Monument – Geisterhymnen von Tu Fawning 04:58

Autorin: Juliane Streich

Eine Kooperation mit Kreuzer Online, dem Monatsmagazin für Kultur und Pop, Lifestyle und Stadtgeschehen.

Kreuzer Online


Die »apokalyptischen ABBA aus Portland«, wie die US-Pop-Band Tu Fawning wohl vorrangig wegen ihrer Zusammensetzung genannt wird, bringen gerade mal ein Jahr nach ihrem Debüt Hearts On Hold ihr zweites Werk heraus – A Monument.

Gleich im zweiten Lied faucht Sängerin Corinna Repp die Zeile „Blood stains a monument“ – Blut befleckt ein Monument. Für Repp ein Bild mit großer Symbolkraft:

„A Monument“ ist eine Metapher für eine Beziehung. Ein Monument soll ja eine Idee repräsentieren, die unmöglicherweise getrübt werden kann. „Blood Stains A Monument“ steht für eine getrübte Beziehung, die nicht perfekt ist. Die Idee, dass diese beiden Konzepte zusammen kommen, schien mir etwas merkwürdig. Als wir dem Album dann einen Namen geben mussten und „A Monument“ zur Debatte stand, schien es der einzige sinnvolle Titel zu sein, der die ganze Platte zusammenfasst.

Auf A Monument gehen Tu Fawning ihren eingeschlagenen Weg beständig weiter. Düster ist dieser Pfad, unvorhersehbar sind seine Biegungen. Noch mehr Eighties-Synthies mischen sich mit dem schwer zu fassenden Sound aus Drums und Beats, aus heulenden und jauchzenden Stimmen, aus Unrhythmen und Tanzbarem.

Laut den Interpretationen einiger Leute ist es eine leichtere, hellere Platte. Für mich klingt das alles noch ziemlich düster und es ist emotionaler. „Build A Great Cliff“ ist ein merkwürdiger Up-Beat-Track. Ich habe vor kurzem an das Stück „Love Will Tear Us Apart“ gedacht. Das Tempo und Gefühl des Songs ist Up-Beat, aber der Text ist so unglaublich traurig. Das ist eine sehr starke Kombination aus Emotionen.

Immer wiederkehrende schmachtend gehauchte Songzeilen werden von den monotonen Drums einer Kirmespauke oder den Melodien einer Drehorgel begleitet. Traurig klingt das hier, euphorisch da – Musik aus der Realitätsferne.

Unsere Musik hat dieses dunkle Element. Sie hat eine dramatische und cineastische Qualität. Komisch ist, dass wir überhaupt keine düsteren Personen sind. Wir sind ziemlich alberne, aufrichtige Leute. Es scheint der leichteste Weg zu sein, wenn man sagt, dass wir eine düstere Band sind.

Wie man hört, sind die Skizzen zu den Songs nicht nur in Portland, sondern auch auf den Kanarischen Inseln und in Leipzig entstanden.

Ich habe Ferien auf den Kanaren gemacht und da an ein paar Textideen gearbeitet, auf die ich später zurückgekommen bin. Aber in Leipzig verbrachten wir ein paar Tage als Band nachdem wir mit der Tour fertig waren. Zwei Tage in einem Raum. Wir wollten einfach woanders als zu Hause sein, wo wir unsere Jobs haben und ein normales Leben führen. Zwei Tage sind nicht viel, aber wir wollten Musiker sein und haben in Leipzig in einem Raum zusammen gespielt. Da sind die ersten Songs entstanden.

Von hier könnten sie also herrühren, der morbide Charme, die Avantgarde, das Drama. »Antique-Dance-Tribal-Gospel« nennen die vier ihre Musik, andere nennen es Kunst. Ganz weit weg von Pop, ganz nah dran an Hypnose.


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