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Album der Woche: Boy – Mutual Friends

Wenn zwei Mädels eine Band gründen und sich dann „Boy“ nennen, bleibt die Frage nach dem Namen nicht aus. Valeska Steiner und Sonja Glass können sie mittlerweile nicht mehr hören, denn die Geschichte ist unspektakulär. Viel spektakulärer ist dafür ihr Debütalbum „Mutual Friends“.

Ein Sommerhit braucht nicht unbedingt Sonne und Hitze um ein Sommerhit zu sein. Er braucht auf keine Geschichten von Strand und Urlaub. Es tut auch das sehnsüchtige Warten auf einen Anruf nach dem ersten Date. Jedenfalls dann, wenn es so zauberhaft erzählt wird, wie von dem Girlduo Boy.

Hinter dem irritierenden Namen stecken Valeska Steiner aus Zürich und Sonja Glass aus Hamburg. Kennengelernt haben sie sich im Popkurs Hamburg. Der ist so was wie eine Singlebörse für Musiker und diente u.a. Wir sind Helden als musikalischer Geburtshelfer. Sonja und Valeska haben sich hier schnell gefunden:

Valeska: „Sonja hat was Verbotenes gemacht. Sie hat sich reingeschlichen in die Sängerrunde“. Sonja: „Und ich musste leider auch singen. Aber ich hab da ein bisschen spioniert. Ich war total beeindruckt von Valeska.“

Kurze Zeit später packte Valeska ihre Koffer und zog von Zürich nach Hamburg. In Eigenregie produzierten Sonja und Valeska eine erste EP und tourten damit durch Deutschland und die Schweiz. Ihr erstes Anklopfen bei Labels blieb zunächst erfolglos, wovon sie sich aber nicht entmutigen ließen. Über anderthalb Jahre hinweg fuhren sie immer wieder zu einem befreundeten Produzenten nach Berlin und nahmen ihr Album auf.

Anfangs haben wir in Grunewald aufgenommen, im Kinderzimmer seines Elternhauses, das er zum Studio umfunktioniert hat. Ein sehr spezieller Ort, ganz abgeschieden. Manchmal waren seine Eltern zu Hause und haben für uns gekocht. Wir haben viel auf der Terrasse gesessen oder sind spazieren gegangen. Die meiste Zeit waren wir aber in seinem 12m² Kinderzimmer. Das war sehr spannend und gut.

Der Albumtitel Mutual Friends passt vor allem auch deswegen, weil die Platte ein Gemeinschaftsprojekt geworden ist. Die beiden Multiinstrumentalistinnen haben alle Partien selbst eingespielt, bis auf das Schlagzeug. Hierfür haben sie sich Freunde und Bekannte eingeladen, unter anderem den Phoenix-Drummer Thomas Hedlund. Valeska kannte ihn über eine befreundete Band.

Wir saßen im Studio und haben den Song „Oh Boy“ gehört und dachten, wenn wir einen Wunsch haben, dann dass Thomas Hedlund den trommelt. Dann hatte es sich gut ergeben, dass er einen Offday vor einem Phoenix-Konzert in Hamburg hatte. Es hat sich gelohnt dass wir uns getraut haben.


Auf Mutual Friends geht es um Aufbrüche und Neuanfänge. Vieles davon ist autobiografisch.

Ich glaube schon, dass der Umzug von Zürich nach Hamburg für mich inhaltlich und textlich eine große Inspiration war, an der ich mich bedient habe und Gefühle in Songtexte umsetzen konnte.

In Drive Darling beschreibt Valeska ihre Autofahrt in die neue Heimat, hin- und hergerissen zwischen Wehmut und Neugier, ohne dabei schnulzig zu werden. Mutual Friends kommt völlig ohne Dramen aus. Keine gebrochenen Herzen, keine schwermütigen Lebenskrisen – stattdessen sprudelt die Platte vor Euphorie und Lebenslust. Selbst die ruhigeren Stücke sind von der Sonne geküsst und doppelt mit Zuckerguss überzogen. Mit Mutual Friends breiten Boy ihre Arme ganz weit aus und stürzen sich unbeschwert in die Popwelt.

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