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Es geht um Empowerment: Ebow.
Foto: Mirza Odabasi

Album der Woche | Ebow – K4L

Für die Communities

Ebow ist eine der spannendsten Künstlerinnen im deutschsprachigen Rap. Mit ihren Tracks setzt sie kritische Statements, weg von klischeehaften Rollenbildern, hin zu mehr Diversität im Hip-Hop. Auf ihrem dritten Album „K4L“ dreht sich alles um Communities.

„Rap ist etwas, das aus der Gesellschaft für die Gesellschaft kommt.“ – das hat Ebow in unserem Pop-Kultur-Podcast gesagt. Und diesem Anspruch trägt sie auch auf ihrem dritten Album K4L Rechnung. Denn darauf dreht sich alles eben nicht um das im Rap so oft überrepräsentierte Ego, sondern um Communities: Familie, Freundeskreis, die queere Community, die gemeinsame Erfahrung der Migration.

In Waschsalons und Straßenbahnen

Ebow, die bürgerlich Ebru Düzgün heißt, ist in München geboren und aufgewachsen. Ihre Großeltern sind als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. In München hat sie mit Auftritten in Waschsalons und Straßenbahnen angefangen, mit 16 nahm sie dann an einem Rap-Battle teil, begann erste Songs zu produzieren und diese auch zu veröffentlichen. An der TU in München hat sie Architektur studiert und in Wien einen Master erworben. Sie hat Videomixtapes und Filmmusik gemacht, 2013 ist ihr erstes eigenes Album mit dem Titel Ebow erschienen. Seit 2016 ist Ebow als blaqtea Teil des Trios Gaddafi Gals.

Der erste Track auf K4L ist ein kurdisches Gedicht, das sie von ihrem Cousin vortragen lässt. Im Titeltrack rechnet sie mit den Vorurteilen ab, mit denen sie und ihre Famile als türkischstämmige Deutsche tagtäglich konfrontiert sind. Die Drum-Machine-Beats flitzen durch den Track, während ihre Stimme mit jedem Satz wütender und konfrontativer wird. Aber da es ja um die unterstützende Community geht, werden auch die Namen der Freunde gedroppt.

Jegliche Scham ablegen

Das Album vereint old school, new school und R’n’B. Die Instrumentals stammen alle aus der Feder von Producer walter p99 arke$tra. Neben angriffslustigen Statements gibt es auch zärtliche Liebesbekundungen, wie in Butterflies oder feministischen Battlerap wie Schmeck mein Blut. Das Stück ist inspiriert vom Roman Vor der Zunahme der Zeichen des deutsch-sri-lankischen Schriftstellers Senthuran Varatharajah, in dem das Gefühl der Scham durch Blut im Mund symbolisiert wird. Ebow fordert dazu auf, jegliche Scham abzulegen. Blut steht aber auch für die Weiblichkeit selbst, wird von einem Zeichen der Verletzlichkeit zu einem Ausdruck von Stärke.

Auf K4L spielt Ebow mit Erwartungen und verweigert sich jeder Kategorisierung. Ihre textliche Palette ist breit gefächert – zwischen Tagebuch und politischem Pamphlet. Im Sinne einer vielfältigen Musiklandschaft kann es davon gerne noch viel mehr geben.

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