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Macht sich gerne den Kamin an: Flying Lotus.
Foto: Renata Raksha

Album der Woche | Flying Lotus – Flamagra

Etwas Magisches schaffen

Fünf Jahre sind seit dem letzten Flying Lotus-Album „You’re Dead“ vergangen. Seitdem hat Steven Ellison, wie FlyLo bürgerlich heißt, mehrere Filme gedreht und sich intensiv seinem Label Brainfeeder gewidmet. Sein fünftes Studioalbum „Flamagra“ ist von seiner Faszination für Feuer inspiriert.

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Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10


Es war auf einer Japan-Reise im letzten Jahr, als Steven Ellison alias Flying Lotus sich daran erinnerte, warum er eigentlich Musik macht. In Tokio hat der die Kunstausstellung TeamLab Planets besucht. Dort zieht man die Schuhe aus, läuft durch Wasser, das von farbigem Licht durchzogen wird, macht Musik mit riesigen Luftballons. Die Grenze zwischen Besucher und Ausstellung verschwimmt und Ellison hatte einen Riesenspaß. Man fühlt sich dort ein bisschen wie ein Kind, das zum ersten mal die Welt entdeckt, sagte er kürzlich in einem Interview. Und dieses Erlebnis hat ihn daran erinnert, was er als seine Verantwortung betrachtet: nämlich etwas Magisches zu kreieren. Gesagt, getan und gelungen, auf seinem neuen Album Flamagra gibt es jede Menge magische Momente.

Musik in die Wiege gelegt

Dass Steven Ellison Karriere im Musikgeschäft macht, ist nicht verwunderlich, es wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Die große Jazzmusikerin Alice Coltrane war seine Großtante und seine Großmutter hat Songs für Diana Ross und Marvin Gaye geschrieben. Er hat zunächst Filmmusik für einen Cartoon-Sender produziert, bevor 2006 sein erstes eigenes Stück auf der Compilation Sound of L.A. erschien. Im gleichen Jahr veröffentlichte er sein Debütalbum 1983. Seitdem hat der umtriebige Kalifornier neben seinen eigenen Alben Filmmusik für Blade Runner geschrieben, selber Filme gedreht und andere Künstler wie Thundercat und Kamasi Washington unterstützt.

Das Thema Feuer, seine faszinierende und zerstörerische Seite ist der rote Faden, der sich durch Flying Lotus‘ fünftes Studioalbum Flamagra zieht. Zum einen findet er es sehr gemütlich, an den vermutlich nicht besonders zahlreichen kühlen Tagen in Los Angeles in seinem Haus den Kamin anzuzünden und stundenlang auf die Flammen zu starren. Andererseits gibt es in den letzten Jahren immer häufiger schlimme Waldbrände in Kalifornien, bei denen viele Leute ihr Hab und Gut und manche auch ihr Leben verlieren. Auf einer Party von David Lynch hörte Ellison diesen ein Geschichte namens Fire Is Coming vortragen und war davon so angetan, dass er ihn und das Stück auf seinem Album haben wollte. Im gleichnamigen Song erzählt Lynch zu atmosphärischen Synthieflächen, Knistern und abgehackten Beats mit seiner rauen, dringlichen Stimme die Geschichte von Tommy, seiner Mutter und einem seltsamen Anruf.

Berauschende 27 Stücke

David Lynch ist nicht der einzige, der auf dem Album einen Gastauftritt hat. Unter anderem leihen Anderson. Paak, Yukimi Nagano von Little Dragon und George Clinton den Songs ihre Stimmen. Dazu gibt es 90s-Hiphop, R&B, Soul und Funk mit verträumten Klavierakkorden, schmatzenden Bässen, hektischen Percussions, elektronischen Schnörkeln und jede Menge Freejazz-Momente.

Flamagra lehnt sich nicht so weit aus dem Fenster, wie es frühere Platten von Flying Lotus getan haben, ist vergleichsweise leicht zugänglich. Das heißt in diesem Fall aber immer noch berauschende 27 Songs, die in ihrer Detailfülle und Komplexität nicht leicht zu greifen sind. Aber wie immer lohnt es, sich in das sonderbare, bunte Universum von Flying Lotus entführen zu lassen.

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