In einem Interview mit dem Rolling Stone hat Chaz Bundick letztes Jahr verlauten lassen, er wolle als nächstes eine gitarrenlastige Beatles-Platte machen. Allerdings kann er damit nicht sein Debütalbum als Les Sins gemeint haben. Darauf hat Bundick den Toro y Moi-typischen zurückgelehnten R’n’B gegen einen deutlich tanzorientierten Sound eingetauscht.
Zugegeben, so ganz neu ist Les Sins gar nicht. Schon seit 2010 hat Chaz Bundick unter diesem Namen Singles veröffentlicht. Auch in den letzten zwei Jahren hat der Musiker immer mal wieder in seinem Heimstudio an Les Sins-Tracks gebastelt. Das Ergebnis sind die elf Songs auf Michael.
Sei nicht originell, sei gut!
Inspiriert hat ihn der amerikanische Grafikdesigner Paul Rand, aus dessen Feder zum Beispiel das IBM-Logo stammt. Der hat mal gesagt „Don’t try to be original. Just try to be good“. Das hat sich Chaz Bundick zu Herzen genommen. Auf Michael mixt er 90er Jahre Hiphop mit House, Techno und 80er Funk. Die Stücke sind größtenteils instrumental, einzige Ausnahme ist Why auf dem der Sänger Nate Salman zu hören ist.
Nerdig, aber nicht verspult
Die Songs auf Michael sind weit weniger verspult als Toro y moi, aber immer noch sehr nerdig. Und egal ob sie Richtung House und Drum’n’Bass der frühen Nullerjahre gehen wie zum Beispiel Drop oder zwischen 80er Jazz und Funk pendeln, wie Sticky – die Songs von Les Sins machen Spaß.
Was ihre Genre betrifft sind die Songs auf Michael quer durch den Dance-Gemüsegarten verteilt. Das ist aber keineswegs ein Problem, da sie alle durch die geschickten Hände von Chaz Bundick gegangen sind. Er macht aus dem scheinbaren Durcheinander von Samples, Beats, Synthies und Soundfetzen ein spannendes Album, das ab sofort am Anfang einer jeden langen Partynacht laufen sollte.