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Little Dragon – bereit für den großen Durchbruch (Foto: Marco van Rijt)

Album der Woche: Little Dragon – Nabuma Rubberband

Pulsierende Soundlandschaften

Die schwedischen Elektropopper von Little Dragon haben einen langen Atem. Schon seit Mitte der 90er machen sie zusammen Musik, aber erst 2007 ist ihr selbstbetiteltes Debütalbum erschienen. Das Durchhaltevermögen der Band könnte sich jetzt auszahlen. Mit ihrem neuen vierten Album „Nabuma Rubberband“ sind sie für den Durchbruch bestens gerüstet.

Eben noch im sonnigen Austin auf dem SXSW, jetzt schon im windigen Berlin zum Promotag. Ein stundelanges Fotoshooting und ein Interview nach dem anderen. Little Dragon nehmen’s gelassen. Die Band um die charismatische Sängerin Yukimi Nagano freut sich, dass sich die harte Arbeit der letzten Jahre jetzt auszahlt.

Erik: Ja auf jeden Fall. Wenn ich vor fünf Jahren gewusst hätte, was wir heute machen, hätte ich gedacht: Wow das klingt toll! Aber jetzt gibt es natürlich trotzdem viele Herausforderungen.

Yukimi: Man muss so viele Entscheidungen treffen. Das fühlt natürlich einerseits super an, aber manchmal denke ich mir auch: Keine Ahnung.

Neues Zuhause für das kreative Schaffen

Für ihr neues Album Nabuma Rubberband haben sie sich ein Studio in Göteborg eingerichtet mit goldenen Wänden für Drummer Erik, japanischer Kunst für Sängerin Yukimi und echtem Gras an der Decke für Keyboarder Håkan. Schließlich verbringt man dort sehr viel Zeit und alle sollten sich wohl fühlen.

Loslassen und Unabhängigkeit bewahren

Nabuma Rubberband ist düsterer und atmosphärischer als seine Vorgänger. Vor allem die etwas weniger bekannten Prince-Songs und ruhigeren Stücke von Janet Jackson haben die Band inspiriert. Little Dragon fusionieren R&B, Elektronika, Dance und Pop zu schwermütigen Soundlandschaften über denen Yukimi Naganos bittersüße Stimme schwebt. Um die richtig in Szene zu setzen, hat die Band zum ersten mal mit externen Produzenten zusammengearbeitet. Das war für die sonst streng autark operierenden Schweden gar nicht so einfach.

Fredrik: Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Aber es war eine neue Erfahrung.

Håkan: Die Seele der Musik könnte verloren gehen. Aber wir haben es gut vorbereitet und dem Mixer nicht zu viele Möglichkeiten gelassen. Er hat dann seinen Job gemacht, zum Beispiel den Gesang herausgehoben. Das haben wir bisher nicht so gut hinbekommen.

Erik: Wir mussten ein paar Tricks probieren, um loszulassen.

Inspirationsquellen aus aller Welt

Für den Song Underbart, zu deutsch „wunderbar“, hat sich Yukimi Nagano von einem japanischen Dokumentarfilm inspirieren lassen.

Yukimi: Es geht um einen Mann, der Leute vermietet, die Rollen im echten Leben spielen. Also zum Beispiel war da ein Mädchen, die wollte ihrem Freund ihren Vater vorstellen. Aber sie hat sich nicht gut mit ihrem Vater verstanden. Aber sie stand unter Druck, denn in der japanischen Gesellschaft ist das wichtigste, niemals das Gesicht zu verlieren. Sie ruft also den Mann an und fragt: Kann ich einen Vater mieten? Der Song ist eine Fortsetzung der Geschichte dieses Mannes.

Da anfangen, wo man ankommt

Eigentlich ist man in Schweden ja sehr stolz ist auf den musikalischen Output des eigenen Landes. Aber Little Dragon hatten es dort anfangs schwer. Ihr erstes ausverkauftes Konzert haben sie erstaunlicherweise in Los Angeles gespielt.

Håkan: Unser Label hat unser Album verschickt und eins ist in der Musikredaktion von KCRW gelandet. Die haben uns sehr of gespielt.

Yukimi: In dem Jahr waren wir die meistgespielte Band nach Radiohead. Deshalb kannten uns viele Leute in L.A.

Mittlerweile sind sie auch in ihrer Heimat in aller Munde. Und das zu recht! Ihre melodischen Experimentalpopsongs schmeicheln sich ins Ohr, umschiffen gängige Popklischees aber weiträumig. Gerade wenn man zu wissen meint, wie es weitergeht, kommt eine unerwartete Wendung, ein cleverer Twist. Dann justiert man kurz den Tanzschritt und lässt sich anschließend weiter treiben durch die pulsierenden, urbanen Soundlandschaften von Little Dragon.

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