Dieses Mal war es Mac DeMarco nach eigenen Angaben total egal, ob sich die Leute seine neuen Songs anhören oder nicht. Es war ihm sogar so egal, dass er am Ende seines Mini-Albums Another One seine Adresse angibt und alle einlädt, doch mal auf einen Kaffee vorbeizukommen. Seinen Songs gegenüber ist Mac DeMarco aber zum Glück gar nicht gleichgültig. Die acht Stücke auf Another One sind wunderbar verspult-melancholischer Slackerpop.
Musikalische Familie
Mac DeMarco kommt aus einer musikalischen Familie. Seine Großmutter ist Opernsängerin, sein Großvater Saxophonist und auch Mutter und Tante sind Musikerinnen gewesen. Das war für den rebellischen DeMarco aber zunächst vor allem ein Grund, Musik komplett abzulehnen. Mit 14 hat er dann verschiedene Instrumente gespielt und sein Können in einigen nicht ganz ernst gemeinten Highschool-Bands ausgetestet. 2009 hat er dann unter dem Namen Makeout Videotape sein erstes Album Heat Wave aufgenommen. Die 500 Exemplare waren ratz fatz ausverkauft. So richtig los gegangen ist es mit der Musikerkarriere aber erst 2012, als das Brooklyner Label Captured Tracks sein erstes Album 2 herausgebracht hat. Von Pitchfork als „Best New Music“ gepriesen, wurde Mac DeMarco damit schnell zum schrulligen Indie-Helden.
Aufgenommen hat Mac Demarco die Songs auf Another One wieder in seiner Wohnung. Er kreiert verträumt- atmosphärische Soundlandschaften aus verwaschenen Gitarren, Synthies und seinem immer etwas verschlafen wirkenden Gesang. Jeder Song behandelt eine andere Facette des unendlichen Themas Liebe, vom bis über beide Ohren verliebt sein bis zur Sehnsucht nach dem Ende einer Beziehung.
Infantiles Verhalten vs. erwachsenes Songwriting
Spätestens seit einem Konzert in Montreal 2012, bei dem sich DeMarco einen Drumstick in sein Hinterteil einführte, haben seine Shows den Ruf, nun ja, etwas aus dem Ruder laufen zu können. Ein derart infantiles Verhalten auf der Bühne steht im drastischen Gegensatz zu seinem sehr erwachsenen Songwriting.
Ob nach der Kaffee-Einladung auf seinem Album die Anzahl der Besucher seiner kleinen Wohnung im New Yorker Stadtteil Queens jetzt sprunghaft ansteigt, ist zweifelhaft. Aber auch wer nicht plant, mit Mac DeMarco daheim abzuhängen, seine Musik sollte man sich trotzdem anhören. Denn der sommerlich melancholische Indiepop auf Another One ist der perfekte Begleiter für jede Balkonparty.