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Album der Woche: Mayer Hawthorne – Where Does This Door Go

In den letzten vier Jahren hat sich Mayer Hawthorne vom Indie-Soul-Milchgesicht zum aufstrebenden Star gemausert. Allen, die in ihm immer noch den Retro-Soul-Sänger sehen, zeigt er auf seinem dritten Album, dass er noch viel mehr auf dem Kasten hat. „Where does this door go“ befindet sich genau zwischen klassischem Soul und modernem Pop.

Album der Woche: Mayer Hawthorne – Where does this door go 05:21

Mayer Hawthorne hat seine Karriere als HipHop-DJ begonnen. Um nicht für seine Samples bezahlen zu müssen, hat er einfach selbst ein paar Soulnummern im klassischen Stil geschrieben und aufgenommen. Die Stücke waren überdeutlich vom Motown-Sound seiner Heimatstadt Detroit geprägt. Seitdem wird der 34-Jährige nicht müde zu betonen, dass er keinesfalls rückwärtsgewandt ist und nur alte Schinken kopiert. Auf seinem neuen Album Where Does This Door Go zeigt er sich bewusst facettenreich.

Ich habe mich absichtlich an keine Regeln gehalten, wollte nur Spaß haben. Es war mir egal, wie es am Ende klingt. Ich glaube, das ist meine ehrlichste Platte geworden. Ich höre alle möglichen Sachen: Punk, Rockn’n’Roll, Dance und nicht nur Soulmusik. Das hört man auf dem Album.

Party-Vibes von LA und Miami

Aufgenommen hat Mayer Hawthorne seine Songs in Los Angeles und Miami. Das tropische Party-Flair beider Städte hat hörbare Spuren auf dem Album hinterlassen. Hawthorne fährt groß auf: funky Dance-Nummern, groovende Reggae-Stücke und eingängiger Soulpop.

Ich wollte eine Platte machen, die ich auf einer Party auflegen würde. Normalerweise spiele ich da Prince „Dirty Mind“ oder Michael Jackson „Off the wall“. All killer, no filler – jeder Song könnte eine Single sein. Das war das Ziel für dieses Album.

Pharrell unterstützte beim Produzieren

Fürs Produzieren hat sich Hawthorne zum ersten Mal Hilfe geholt, unter anderem von Musikerkollege und Tausendsassa Pharrell Williams. Er hat auch nicht mehr alle Instrumente selber gespielt. Das gab ihm mehr Freiraum, sich aufs Texteschreiben zu konzentrieren, sagt Hawthorne, und das hört man deutlich. Bisher konnte es leicht passieren, dass er sich zu sehr in Details verstrickte. Jetzt klingen seine Texte persönlicher und nicht mehr nach Schema-F-Herzschmerz-Nummer.

Ich habe diesmal mit anderen Produzenten gearbeitet. Die haben mich dazu angestachelt, bessere Texte zu schreiben. Zum anderen habe ich auf den ersten beiden Alben alles selbst produziert und alle Instrumente gespielt. Manchmal ist man sehr damit beschäftigt, den perfekten Snare- oder Synthie-Sound zu finden, dass man den verdammten Song vergisst.

Auf die Details kommt es an

Hawthorne erzählt auf seinem Album detailreiche und lebhafte Geschichten von echten Menschen. Alle Personen in den Songs haben reale Gegenstücke. So ist zum Beispiel Allie Jones eine Kellnerin in einem Club, die ein Drogenproblem hat. In dem Song Wine Glass Woman singt er vom Alkoholismus. Dass die amerikanischen Gesetzeshüter in Sachen Trinken in der Öffentlichkeit keinen Spaß verstehen, hat Hawthorne schon selbst erfahren müssen:

„Crime“ ist meine glattere Version von NWAs “Fuck the police”. Ich bin mit ein paar Freunden nach Malibu Beach gefahren und jeder von uns musste 300$ Dollar Strafe zahlen, weil wir ein Glas Wein am Strand getrunken haben. Das hat uns total genervt und frustriert. Deshalb habe ich “Crime” geschrieben.

Where does this door go?

Mit Where Does This Door Go hat Mayer Hawthorne einen großen Schritt Richtung Pop gemacht. Routiniert und lässig vereint der Musiker Vergangenheit und Gegenwart, zeigt einmal mehr seine Stärke als Arrangeur beschwingter Mitschnippnummern. Ob Lieblingscafé, Strandbar oder Kellerclub – Where Does This Door Go kann man diesen Sommer getrost neben Daft Punk in Dauerrotation laufen lassen. Wo diese Tür hinführt, die Frage lässt Mayer Hawthorne vorerst offen.

Das wird sich zeigen, aber auf jeden Fall wird es ein großer Spaß.

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