Play
Quattro Espressi per favore! – Phoenix mögen Italien. Foto: Emma Le Doyen
Quattro Espressi per favore! – Phoenix mögen Italien. Foto: Emma Le Doyen

Album der Woche: Phoenix – Ti Amo

Ti amo! Je t’aime ! ¡Te quiero!

Was ist Ihre Lieblingseissorte: Schoko, Stracciatella oder Pistazie? Eis – oder besser gesagt: Gelato – war auch eine Inspiration für das neue Phoenix-Album „Ti Amo“. Ein Song heißt sogar „Fior di Latte“ – nach einem sehr süßen Eis aus Zucker und Sahne. Was bedeutet das für die Musik?

Blendend weiße Häuserfassaden, antike Marmor-Statuen, sonnengebleichte Strände und eben jede Menge Gelato so ähnlich sieht das Fantasie-Italien aus, von dem sich Phoenix für ihr neues Album Ti Amo haben inspirieren lassen. Sonnig wie ein italienischer Sommer, aber nicht ganz so unbeschwert sind die Songs auf Ti Amo. So singt Phoenix-Sänger Thomas Mars am Anfang des ersten Songs J-Boy unbekümmert davon, dass er in einem Laden etwas klaut, um eine Frau zu beeindrucken. Der Text wird zunehmend düsterer und am Ende geht es um Lügen und moralische Konsequenzen.

Phoenix zwischen Tech-Start-up und Ausstellung

Aufgenommen haben Phoenix die neuen Songs im La Gaîté Lyrique in Paris. Das ehemalige Theater beherbergt heute Büros für Tech-Start-ups, aber auch Konzertsäle und Ausstellungsräume. Dort haben sie sich ein Studio eingerichtet und jeden Tag von 9 bis 18 Uhr gearbeitet. Mittlerweile sind alle Bandmitglieder Familienväter, sich die Nächte im Aufnahmestudio um die Ohren schlagen, ist deshalb nicht mehr so angesagt.

https://www.youtube.com/watch?v=TwjMiWgCi8E

Mit den Aufnahmen für das neue Album haben Phoenix 2014 begonnen, im Frühling 2016 sind sie fertiggeworden. Während der Terroranschläge im November 2015, die unter anderem auch den Musikclub Bataclan betrafen, musste Gitarrist Christian Mazzalai eine Nacht im Studio verbringen. Die Stadt war abgeriegelt und er kam nicht mehr nach Hause. Die neuen Songs seien wie ein Gegenmittel zu den Geschehnissen drumherum, erzählt Thomas Mars in einem Interview mit dem Billboard-Magazin. Sie haben sich erst ein wenig schuldig gefühlt, dafür dass ihre Musik so fröhlich sei, es dann aber akzeptiert. Das sei eben ihre Art, mit dem vorherrschenden gesellschaftlichen Klima umzugehen.

Perfekt inszenierte Popsongs

Ein bisschen softer Yacht-Rock, New Wave, Blue-eyed Soul und natürlich Italo-Disko die Songs auf Ti Amo sind der musikgewordene Rimini-Urlaub. Dazu kommt auch mal ein New-Order-Bass oder ein bisschen Kraftwerk. Phoenix liefern wieder handwerklich perfekt in Szene gesetzte Popsongs so weit, so gut, einen Überhit wie 1901 gibt es auf Ti Amo allerdings nicht.

Sie haben die Platte nicht gemacht, um der Realität zu entfliehen, sagt Thomas Mars. Mit Ti Amo setzen Phoenix der betrüblichen Realität etwas entgegen. Ja, die Welt ist so, wie sie ist. Aber es gibt trotzdem noch die italienischen Sommer mit sonnengebleichten Stränden und jeder Menge Pistazieneis.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen