Eigentlich hatte alles so schön angefangen, damals vor sieben Jahren in Colorado: Caroline Polacheck und Aaron Pfennig lernen sich in einer gemeinsamen Band kennen, verlieben sich und gründen mit dem Schlagzeuger Patrick Wimberly die Band Chairlift. Das Trio veröffentlicht die erste Platte und landet mit Bruises einen Werbehit. Aber dann zerbricht die Paarbeziehung und Pfennig verlässt die Band. Das war 2009. Chairlift überlebt als Duo und veröffentlicht jetzt, nach vier Jahren Pause, ihre neue Platte Something.
Am Sound der New Yorker hat sich dafür erstaunlich wenig geändert. Immer noch huldigen Chairlift mit voller Hingabe den 80ern. Synthesizer in allen denkbaren Varianten: mal flächig, mal melodiös, mal blechern, mal zuckersüß.
18 Monate lang haben Polacheck und Wimberly an Something gearbeitet. Entstanden sind die Songs in einem kleinen Studio über einem Antiquariat in New York. Dabei standen ihnen Dan Carey und Alan Moulder zur Seite. Die beiden Produzenten haben unter anderem für Kylie Minogue und Depeche Mode gearbeitet. Somit dürfte sich auch erklären, warum Something so authentisch nach 80er Jahre Disco klingt.
Noch aufdringlicher als auf dem Debüt sticht Polachecks Stimme ins Ohr. Sie schraubt sich mühelos in die Höhe, ohne dabei abzustürzen. Mal hauchend, mal heulend – an manchen Stellen fühlt man sich sogar ein bisschen an Kate Bush erinnert. Polchecks Texte strotzen nur so vor Kitsch und Schmalz: Impulsives Verknalltsein und bedingungslose Liebesschwüre – das Chairliftuniversum auf Something ist rosa rot und glitzert.
In drei Titeln versuchen sich Chairlift auch an ruhigeren Tönen. So ganz gelingt ihnen das aber nicht. Turning zum Beispiel verliert sich in psychedelischen Klangwüsten und wabert ziemlich unentschlossen vor sich hin.
Chairlift fahren also besser mit ihrer alten Strategie: Ein klares Bekenntnis zum Pop, übermütig und energiegeladen. Ein richtiger Hit wie Bruises ist unter den 11 Titeln nicht dabei. Fehlt aber auch nicht. Denn dafür schreit jeder einzelne Song dem Hörer quasi entgegen: Leute, holt die Schulterpolster raus – die 80er waren groß!