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Daughter – “Die traurigen Songs kommen ganz natürlich aus mir heraus”

Seit ihrem traurig-schönen Song „Youth“ sind wir verliebt in Daughter. Durch ihren unverkennbaren Sound und die zarte Stimme von Sängerin Elena Tonra hat die Band eine Menge Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Was ist dran an der Faszination Daughter und woher kommt diese Traurigkeit, die ihren Songs innewohnt? Wir haben die Band getroffen.

Daughter im Interview 06:21

Diese unverwechselbare Stimme gehört Elena Tonra. Sie ist die Seele hinter Daughter und hat vor einigen Jahren noch allein unter diesem Namen gespielt. Seit der letzten EP Wild Youth ist Daughter zu einem Trio herangewachsen. Die drei haben sich auf einer Musikhochschule in London kennengelernt. Frontfrau Tonra hat ihr musikalisches Talent erst spät entdeckt. Ihr erster Versuch ein Instrument zu lernen ist gescheitert. Klarinette wollte die Britin lernen. Mit diesem Instrument ist Elena Tonra aber nie warm geworden.

Ich war schrecklich und ich habe nie geübt. Ich hatte darin versagt und deshalb beschlossen, dass Musikinstrumente nicht mein Ding sind. Ich habe dann ziemlich schnell damit aufgehört. Ich habe aber schon immer Texte oder Gedichte geschrieben und als ich ungefähr 16 Jahre alt war, ist mein Bruder studieren gegangen. Ich habe seine Gitarre genommen – ich habe sie gestohlen. Das war das erste Mal, dass ich wirklich ein Instrument gelernt habe. Ich habe es mir selbst beigebracht. Es war eine Art endgültiger Beschluss ein Instrument zu lernen.

Allein und im Dunkeln schreibt die junge Londonerin ihre Texte. Traurige Texte. Einen fröhlichen Song hat sie noch nie geschrieben, gibt Tonra zu.

Ich fühle mich wohl bei Traurigkeit. Insgeheim genieße ich traurige Songs. Tatsächlich höre ich gerne traurige Lieder und mag diese Stimmung, was auch immer es ist, ob Betrübnis oder Einsamkeit. Diese negativen Gemütslagen sind vielleicht inspirierender. Ich habe noch nie einen fröhlichen Song geschrieben. Ich denke diese traurigen Songs kommen einfach ganz natürlich aus mir heraus.

Den Eindruck einer unglücklichen Person macht die Daughter-Frontfrau aber nicht – im Gegenteil. Dennoch gibt es in ihr eine dunklere Seite, die sie eben nur in ihren Songs offenbart.

Wie bei den meisten Menschen gibt es bei mir eine dunklere Seite oder eine unterschwellige Traurigkeit. Aber ich würde nicht sagen, dass ich konstant morbid bin. Aber es gibt definitiv eine Seite, die ich durchs Schreiben entdeckt habe. Das ist die Seite, die ich vor den meisten Menschen von Außerhalb verstecke.

Das Schreiben der Texte überlassen Drummer Remi Aguilella und Gitarrist Igor Haefeli der 22-Jährigen Sängerin. Die Musik arbeiten die drei aber gemeinsam als Band aus. Seitdem Daughter nicht mehr nur ein Soloprojekt ist, wirkt die Musik kraftvoller und eindringlicher. Gitarrist Haefeli sollte die Musikerin anfangs nur bei ein paar Live-Auftritten unterstützen. Mittlerweile sind sie auch privat ein Paar. Seit der letzten EP ist der in Frankreich aufgewachsene Remi Augilella zur Band gestoßen.

Nach zwei veröffentlichten EP’s bringen Daughter im März nun endlich ihr Debütalbum If You Leave raus. Das ist ein großer Schritt für die Band.

Es wird eine Befreiung sein, wenn das Album rauskommt. Es wird mit Sicherheit eine Last wegfallen. Gleichzeitig bin ich aber nervös. Ich bin nie total überzeugt von irgendetwas. Ich bin stolz auf das Album, aber ich habe ein bisschen Angst vor der Reaktion. Wir haben nie etwas geschrieben, mit dem Hintergedanken, dass andere Menschen das hören. Wir schreiben immer nur für uns selbst und wenn dann alles fertig ist, denkt man: „Wir werden das tatsächlich in die Welt geben und Menschen werden es hören“. Das macht mich ein bisschen nervös.

Ob dafür wirklich Grund besteht, werden wir im März sehen, wenn If You Leave in die Läden kommt.

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