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“In drei Minuten auf den Punkt kommen” – Broken Records im Interview

Wenn Broken Records zu Hause in Edinburgh spielen, dann ist das immer eine ganz besonders gesellige Atmosphäre. Jeder kennt sich, alle unterstützen sich. Wir haben mit Jamie Sutherland, dem Sänger der Band über dreieinhalb Minuten lange Songs und seine markante Stimme gesprochen.

Wenn Broken Records auf Tour sind, geht es immer sehr locker und familiär zu. Das ist auch kein Wunder, denn zwei Mitglieder der Band sind Brüder: Jamie und Roy. Ihren Bandkollegen Ian kennen sie seit der Uni – die anderen drei kamen nach und nach dazu. So ist das schottische Sextett entstanden. Ihre Musik werten Broken Records durch Instrumente wie Violine, Akkordeon oder eine Vielzahl an Bläsern auf. Was bei anderen Bands das Sahnehäubchen ist, gehört bei Broken Records fest zum Setting der Band, erinnert sich Sänger Jamie.

Ich war einfach nur gelangweilt von Gitarren, besonders während der Arbeit am ersten Album. Ich spiele schon mein ganzes Leben lang Gitarre und stecke in der Theoriesache nicht so drin, da ich es nicht richtig studiert habe. Wir haben uns dann für die ganzen anderen Instrumente entschieden, weil uns die Gitarren zu Tode gelangweilt haben. Aber dann hatte ich auch genug von diesen ganzen kleinen Instrumenten und wollte wieder mehr Gitarre spielen. Es kommt eben darauf an, was dir nun mal gefällt.


Jamie und sein Bruder Roy kommen aus einem musikalischen Elternhaus. Ihre Eltern spielen zwar keine Instrumente, aber Musik war immer allgegenwärtig – egal ob in Form von Bob Dylan oder Richard Wagner. Seine Mutter beschreibt Jamie als ihren größten Fan, den Vater als größten Kritiker der Band. Seit Jamie im Alter von 8 Jahren seine erste Gitarre in die Hand genommen hat, gehört sie einfach zu seinem Leben. So ähnlich ist es auch mit dem Talent einen guten Song zu schreiben – es war einfach da. Jamie fasziniert besonders eines am Songwriting.

Es ist wichtig, dass man weiß, was man ausdrücken will. Willst du wirklich reich und berühmt werden oder willst du künstlerische Anerkennung? Doch warum sollte man dann austauschbare dreieinhalb Minuten lange Popsongs schreiben? Und ich mag die Idee und die Herausforderung, in drei Minuten auf den Punkt zu kommen.

Die meisten Song der aktuellen Platte Let Me Come Home halten sich an die dreieinhalb-Minuten-Regel. Broken Records gelingt es aber in dieser kurzen Zeit jede Menge tiefsinnige Gedanken loszuwerden. Dabei geht es vor allem um persönliche Erlebnisse im Umfeld der Band, wie z.B. enge Freunde die ihren Job verlieren. Aber auch das Älterwerden und Nach-Hause-Kommen spielt eine Rolle. So sind kleine Geschichten entstanden die Jamie über persönliche Dinge nachdenken lassen.

Es gibt so viel, was du bedenken musst: ob du mal Kinder haben willst. Oder auch, ob du deine Freunde und Familie unterstützen kannst, wenn du weiter Musik machst. Wie glücklich du sein könntest, wenn du mit der Musik aufhören und etwas anderes machen würdest. Ich hatte all diese Fragen und Dinge im Kopf und das kann man auch auf der Platte hören.

Was bei Broken Records außerdem rauszuhören ist, ist die markante Stimme von Jamie: mal schreit und schmettert er, mal schlägt er sanftere Töne an – seine Stimme fesselt vor allem durch das Unbezähmbare. Diese wilde und raue Art zu singen ist ein wenig von Grunge und auch Punk beeinflusst. Mitte der 90er hat er Bands wie Nirvana rauf und runter gehört. Broken Records klingen zwar nicht nach Grunge, aber dennoch findet sich ein Teil davon auch bei ihnen wieder:

Ich habe immer gerne Punk gehört und ich mag die aggressive und harte Seite der Musik. Ich hasse Dinge, die zu süß sind. Damit ich etwas richtig toll finden kann, braucht es eine gewisse Hässlichkeit und Einfachheit.

Nach diesem Motto haben Broken Records bereits zwei Alben aufgenommen. Bei der Arbeit an der ersten Platte sind so viele neue Songs entstanden, dass sie am liebsten sofort ins Studio gegangen wären und ein weiteres Album aufgenommen hätten. Und das ist genau das, was die Band will: Musik machen ohne Unterbrechung, denn das bringt einen am Ende weiter.

Mit der Musik ist es wie mit jedem anderen Beruf: Wenn du als Arzt arbeitest, wirst du an deinem ersten Tag nicht der Beste sein und als Musiker ist es genau das gleiche. Nick Cave hat mal in einem Interview gesagt, dass man nicht wirklich damit beginnen kann, an einer Platte zu schreiben. Man soll einfach nicht aufhören und immer weiter machen.

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