Staatsfeinde auf 3sat
„In Bezug auf die Punkband Feine Sahne Fischfilet hat sich gegenüber den Vorjahren keine Änderung der Rechtslage ergeben“, steht im aktuellen Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern für das Jahr 2014. Soll heißen: Die Band wird immer noch als linksextrem und antistaatlich eingestuft. Sie selbst nehmen die Nennung mit Humor. So haben sie dem Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern einen Präsentkorb geschickt, um sich für die kostenlose Werbung zu bedanken. Denn die wiederholten Nennungen haben sie auch bundesweit ein wenig berühmter gemacht.
Auch auf dem Kultursender 3sat ist in der Reihe „Kulturlandschaften“ über die Punkband berichtet worden. 2015 hat es von der Filmförderung Mecklenburg-Vorpommerns sogar über 200.000 Euro für eine Dokumentation gegeben, die sie zusammen mit Charly Hübner über sich selbst machen. Der Verfassungsschutz lässt sich davon nicht beirren und schickt immer wieder warnende Briefe an Veranstalter, die FSF bei sich auftreten lassen.
Axt im Auto und gespaltene Schädel
Doch Feine Sahne Fischfilet hat nicht nur mit dem Staat Ärger. Denn die rechtsradikale Szene in Mecklenburg-Vorpommern hat die Punkband ebenfalls im Visier. Der Sänger der Band, Jan Gorkow alias Monchi, hatte mal eine Axt in der Motorhaube seines Autos; Nazis verteilen Aufkleber, auf denen sein gespaltener Schädel abgebildet ist. Auf den Schutz des Staates vertraut er dabei nicht. Bei Konzerten organisieren sie ihren Schutz lieber selbst.
Auch abseits von der ganzen Extremismus-Thematik nimmt Monchi die Dinge selbst in die Hand. So ist er zum Beispiel im Sommer 2015 mitgefahren, als die Aktion „MV für Kobane“ Hilfsgüter in die belagerte Stadt gebracht hat und entging dort nur knapp einem Anschlag.
Wie entwickelt sich die politische Lage in Deutschland und wie kann man sich selbst am Besten gegen Rechts engagieren? Darüber hat detektor.fm-Gastmoderator Rainer Maria Jilg mit dem Sänger der Punkband Feine Sahne Fischfilet, Jan Monchi Gorkow, und dem Autor Sascha Lange gesprochen.
Redaktion: Christopher van der Meyden