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Yaya Bey
Foto: Lawrence Agyei

Keine Angst vor Hits

Die Jagd durchs Labyrinth

Yaya Bey besingt das Zusammenspiel von weiblicher, Schwarzer Identität und Liebe, Whitney experimentieren mit trockenen Beats und Perfume Genius macht Musik für Tanzperformances. Außerdem: Bonusfolge mit der griechischen Musikerin Σtella. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Perfume Genius – Ugly Season

Perfume Genius ist das Projekt des US-Amerikaners Mike Hadreas. Seine ersten Alben waren klavierlastig, dann hat er sich nach und nach Richtung catchy queerer Superpop bewegt. Auf seiner letzten Platte “Set My Heart On Fire Immediately” hat er eine große Palette an Einflüssen der amerikanischen Pop-Kultur vermischt von Cyndi Lauper bis Elvis. Die Stücke auf “Ugly Season” hat Hadreas für das Tanzstück „The Sun still burns here“ mit der Choreografin Kate Wallich geschrieben. Das sehr vielgestaltige Album vereint Popsongs wie “Pop Song” oder “Eye in the wall”, die schon vorab als Single erschienen sind und tatsächlich Songs mit Struktur sind, aber auch Stücke wie “Just a room” oder “Herem”, die eher noch eine visuelle Ebene brauchen. Für die streckenweise recht abstrakten Stücke muss man in der richtigen Stimmung sein.

Yaya Bey – Remember your north star

Yaya Bey ist Musikerin und bildende Künstlerin aus Queens, New York, deren Songs sich stilistisch in die große Schublade R&B und Neosoul einordnen lassen. Ihr neues Album „Remember Your North Star“ ist auf dem Ninja Tune-Sublabel Big Dada erschienen, das sich 2021 als Label für POC-Künstler*innen neu aufgestellt hat. Ein zentrales Thema der Platte ist das Zusammenspiel von weiblicher, Schwarzer Identität und Liebe. Die Inspiration dazu kam von Twitter: „Ich habe einen Tweet gesehen, in dem es hieß: ‚Schwarze Frauen haben noch nie eine gesunde Liebe erlebt oder wurden noch nie auf gesunde Weise geliebt.‘, sagt Yaya Bey und daraufhin habe sie angefangen, darüber nachzudenken, wie sie als Schwarze Frauen darauf reagieren. Von R&B-Bangern wie „Big daddy“ über Space-Jazz wie „alright“ bis Pop wie „keisha“ singt sie sich lässig durch verschiedene Stilrichtungen.

Foals – Life is yours

Foals haben 2005 als Math-Rock-Band begonnen und sind mit Hits wie “My Number” richtig durgestartet. Sie waren mehrfach für den Mercury Prize nominiert und haben 2020 den Brit Award für beste Band gewonnen. Auf den letzten beiden Alben „Everything Not Saved Will Be Lost Part 1 & 2” haben sie zwischen Brexit, Klimawandel und zunehmendem Individualismus mit Synthies, treibendem Gesang und verzerrten Gitarren eine eher schwarze Zukunftsvision gemalt. Das neue Werk „Life Is Yours“ schlägt sehr viel optimistischere Töne an. Zwischen pointierten Synthies, 80er-Charme, groovigen Basslines und funky Gitarren proklamiert Sänger Yannis Philippakis Sachen wie „Life is yours / Break away“. Die allesamt mitsingtauglichen Refrains kann man auch beim Hüpfen auf der Tanzfläche anstimmen.

Neu auf der Playlist

Whitney – Real Love

Julian Ehrlich und Mark Kakacek aus Chicago kennt man eigentlich als schmusige Indie-Folker Whitney. Mit einer warmen Mischung aus Folk und Soft-Rock, der dem Sound der 60er und 70er Jahre nacheifert, haben sie sich mittlerweile einen Namen gemacht. Im September erscheint nun das vierte Album des Duos „Spark“ und der erste Vorbote „REAL LOVE“ lässt ahnen: Nach drei Alben trauen sich Whitney zu experimentieren! Ein trockener Beat liegt unterm Song und verwandelt das bekannte Holzfäller-Akustikgitarren-Setting der beiden in einen Dancefloor mit Sneakers und Goldkettchen.

Ricki Monique – Immortal (feat. Yourbeautifulruin)

Im Jahr 2019 wirkte es noch so, als hätte die Trap-Szene mit Ricki Monique ein neues Mitglied gewonnen, als sie auf ihrer ersten Single „No Time“ über kesse Beats und rappte. Die Debüt-EP „Good Seeds“ der Sängerin aus Minneapolis ist im Mai erschienen und überzeugt durch sanftere Klänge. Im Song „Immortal“ trifft Rap auf smoothen Jazz, samt Gesangseinlage und Gastauftritt ihres Produzenten Yourbeautifulruin. Musikalisch erinnert das manchmal an Jamila Woods. Mit der hat sie auch den Aktivismus gemein. Im „Tangible Collective“ engagiert sie sich für Räume und sichere Orte für Schwarze Künstler*innen.

David J. Kirchner – Papierkramland (feat. Ozan Ata Canani)

Dass die deutsche Bürokratie einen in den Wahnsinn treiben kann, ist mittlerweile sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt. David J. Kirchner und Ozan Ata Canani schaffen mit ihrer gemeinsamen Single Abhilfe für den Frust: Im Song „Papierkramland“ wird nicht nur die Bürokratie an sich aufs Korn genommen, es machen sich auch spitze und kritische Untertöne bemerkbar. Dann z.B. wenn Ozan Ata Canani, der selbst als Gastarbeiterkind in den 70ern nach Deutschland kam und sich seitdem in seinen Songs als kritischer Beobachter der deutschen Gesellschaft erweist, singt: „weisen sie sich aus, sonst weisen wir sie aus“! Im Oktober erscheint der Song auf dem Album „IG Pop“ von David J. Kirchner auf dem Label Staatsakt, auf dem man auch eine Neuinterpretation des Arbeiterlieds „Die Internationale“ finden wird.

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