Givers – Up Up Up
Wem mal danach ist, vor Freude wild durch die Gegend zu springen und die ganze Welt zu umarmen, der sollte dazu Up Up Up von Givers als Soundtrack parat haben. Aus jeder Note sprudelt die Euphorie und Spielfreude der Band aus Lafayette, Louisiana im Süden der USA. Sänger Taylor Guarisco sagt, dort gebe es sehr wohl eine florierende Musikszene. Die basiere aber nicht auf Muckertum, sondern auf fast schon familiären Verhältnissen.
In der Lafayette-Szene sind die Leute mehr Freunde als Musikerkollegen. Eine ziemlich einzigartige Atmosphäre. So haben wir uns getroffen – wir waren zuerst Freunde und hatten erst mal gar nicht die Absicht, eine Band zu gründen oder Songs zu schreiben.
Zuerst Freunde, dann Band und nicht andersrum – beste Voraussetzungen für eine funktionierende Bandchemie. Und das hört man Givers auch an. Up Up Up ist Teil ihres Debütalbums. In Light erscheint im Oktober endlich auch in Deutschland.
St. Vincent – Cruel
Wenn man Annie Clark beim Gitarre spielen zusieht, kann einem ganz schön schwindelig werden, so virtuos greift die 29-Jährige in die Saiten. Zeit zum Üben hatte sie genug, schließlich war sie lange Bandmitglied von The Polyphonic Spree und spielte in der Live-Band von Sufjan Stevens. Als St. Vincent hat sie nun schon ihr drittes Album rausgebracht. Rein äußerlich könnte man Annie Clark schnell in die Schublade „niedliches Folkmädchen“ stecken. Lässt man sich aber auf St. Vincent ein, wird schnell klar: Das hat Ecken und Kanten und will mehr sein als gut verdaulicher Nebenbei-Pop. Ein bisschen wie Kate Bush, nur eben mit mehr Gitarre. Cruel ist aus dem gerade frisch erschienen Album von St.Vincent – Strange Mercy.
Girls – Honey Bunny
Beach-Boys-Feeling und Surf-Gitarren sind auch in 2011 nicht totzukriegen und so schwingt auch die Band Girls aus San Francisco in Honey Bunny die Retrokeule. Dabei macht es die Band ihren Fans gar nicht so einfach, etwas über ihre Musik zu erfahren. Oder welche Suchergebnisse zeigt Ihnen Google an, wenn Sie „Girls“ eingeben? Trotzdem haben Girls schon eine beachtliche Fanschar. Und die wird mit dem neuen Album sicher noch ein ganzes Stück größer werden, auch ohne Google. Father, Son, Holy Ghost heißt das neue Album von Girls, das letzten Freitag erschienen ist. Sänger und Songschreiber Christopher Owens ist übrigens im Umfeld der religiösen Bewegung „Kinder Gottes“ aufgewachsen. Heute hat er damit nichts mehr am Hut, aber Spiritualität und Musik gehören für ihn trotzdem zusammen.
Die ersten Rock’n’Roller kamen ja aus einem Gospel-Background. Auf diese Weise hat auch mein Background meine Musik beeinflusst. Da passiert irgendwas Spirituelles, nicht im ursprünglichen Sinn, aber jede Art von Kunst sollte etwas haben, das aus der Seele der Leute spricht.
Lo-Fi-Fnk – Last Summer
Das schwedische Duo Lo-Fi-Fnk meldet sich zurück. Last Summer klingt erst mal so, als würde die CD hängen, fängt sich dann aber in einer fröhlich stampfenden Elektropop-Nummer, die saisonbegleitend den Arm um uns legt und uns beipflichtet: Ja, der Sommer ging mal wieder in Nullkommanix vorbei, aber keine Sorge, der nächste kommt ganz bestimmt! Auch das neue Album von Lo-Fi-Fnk heißt The Last Summer. Erschienen ist es im August.
Säkert – Fredrik
Die Schwedin Annika Norlin ist in ihrer Heimat keine Unbekannte, hat sie doch schon eine Menge Platten verkauft und diverse Musikpreise abgesahnt. detektor.fm-Hörer kennen sie als Hello Saferide – das ist allerdings „nur“ ihr Nebenprojekt. Mit ihrer Hauptband Säkert schrieb sie bisher Songs mit schwedischen Texten. Den vielen nichtschwedischen Fans blieb nur, die Songtexte durch Google Translate oder ähnliche Übersetzungsportale zu jagen. In einem Fanbrief hieß es sogar, dass sich ein dänischer Opa mit norwegischen Vorfahren am Übersetzen des schwedischen Textes versucht hatte. „Vielleicht krieg ich das besser hin“, hat sich Annika Norlin gedacht und mit Säkert das komplette Album noch mal neu aufgenommen – mit englischen Texten. Fredrik ist die erste englischsprachige Single von Säkert. Das Album kommt nächsten Freitag raus.
Penguin Prison – Don’t Fuck With My Money
Wenn da mal nicht Michael Jackson Pate gestanden hat für den Gesangsstil von Chris Glover, besser bekannt als Penguin Prison. Bisher hat er vor allem mit Remixes und EPs auf sich aufmerksam gemacht. Nun kommt sein Langspiel-Debüt. Auf dem gibt’s lupenreinen Synthie-Pop für die Tanzfläche. Ganz so oberflächlich wie das beim ersten Hören klingt, ist es dann aber doch nicht. Und so sind die Texte oft auch eine Spur sarkastisch. Und auch beim Abgucken des Michael Jackson-Singsangs hat sich Clover sicher das ein oder andere Mal ins Fäustchen gekichert.