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London Grammar
Foto: Ministry of Sound

Keine Angst vor Hits

Wohlfahrtsmusik

London Grammar klingen weniger ätherisch, Casper Clausen reflektiert über seinen „Better Way“ und die Viagra Boys lassen das Saxophon kreischen. Das und noch mehr Neuigkeiten aus der Welt der Popmusik gibt’s diese Woche in Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Casper Clausen – Better Way

Casper Clausen kennt man als Frontmann der dänischen Experimental-Pop-Bands Efterklang und Liima. Das letzte Efterklang-Album ist im 2019 erschienen und während der Tourpausen hat Clausen an neuen Songs geschrieben, in seinem neuen Zuhause in Lissabon. Das Ergebnis ist sein Solo-Debütalbum “Better Ways” – eine Mischung aus krautigem Rock, Avantgardepop und Shoegaze. Über dichten Texturen und hypnotisch wabernden Flächen singt Clausen in recht abstrakten Texten von Liebe und Entfremdung. Ein Album zum sich Treibenlassen, zum Auto- oder Zugfahren, wenn die Landschaft an einem vorbeirast und man vielleicht ein wenig über den eigenen “better way” reflektiert.

Aaron Frazer – Introducing

Aaron Frazer ist Drummer und Co-Sänger bei Durand Jones & Indications, einer Band die sich vor allem 70er Soulmusik verschrieben hat. Und Soul ist auch der Sound von Frazers Debüt “Introducing”. Die Songs hat er mit Dan Auerbach geschrieben, der ihn kontaktiert hat, nachdem er Frazers Song “Is it any wonder” mit den Indications gehört hat. Auerbach war – verständlicherweise – besonders von dessen Stimme beeindruckt. Neben jeder Menge Soulfulness klingen auch Hiphop-Beats, Disco, Gospel und DooWop an. Einige hochkarätige Sessionmusiker der Memphis Boys und aus dem Daptone-Umfeld lassen die liebevoll arrangierten Stücke locker und leicht klingen. Klare Empfehlung für alle Soulfans.

Viagra Boys – Welfare Jazz

Viagra Boys sind eine Postpunk-Band aus Stockholm, 2018 ist ihr Debütalbum “Street Worms” erschienen, darauf wird besonders ihr schwarzer Humor gelobt. Soundmäßig geht es in Richtung Idles oder Sleaford Mods, ähnlich wie diese spucken Viagra Boys Gift und Galle. Angelehnt an das Bild des vorbildlichen Sozialstaats Schweden, haben sie ihr zweites Album “Welfare Jazz” genannt. Darauf kratzt das Saxophon herrlich schräg, ähnlich wie auch Sebastian Murphys Stimme. Schmuddeliger Punk’n’roll trifft auf funky Synthies, Disco, New Wave, 80s-Pop-Geklingel und auch Country. Zum Beispiel in Form des John Prine-Covers “In spite of ourselves”, für das Amyl and The Sniffers-Sängerin Amy Taylor verpflichtet wurde.

Neu auf der Playlist

London Grammar – Lose Your Head

Vom Tagesprogramm der großen Radiosender bis zu den Campusradio-Stationen – auf London Grammar können sich viele einigen. Dabei haben London Grammar zunächst drei Jahre mit Covergigs und lokalen Auftritten in Nottingham rumgekrebst, bevor sie 2013 auf ein Mal durch die Decke gingen. Nach zwei Chart-Alben und großen Touren durch die Arenen der Welt, war‘s in den letzten Jahren wieder ein bisschen stiller um die Band. Mit zwei Singles im vergangenen Jahr und ihrer neuen “Lose Your Head”, kündigen London Grammar nun ihr drittes Album „Californian Soil“ an. Majestätische Stimmung, Pathos und überflächige Synthiearrangements bleiben wie gewohnt, allerdings nicht mehr ganz so getragen wie zuvor.

shame – Nigel Hitter

Shame sind eine fünfköpfige Band aus Süd-London. Sie spielen angesäuerten Sprechgesang-Punk in der Tradition von The Fall, Gang of Four oder Wire. Statt Pogo und Gitarrenschredder war aber für Shame – wie für uns alle – in den letzen Monaten pandemiebedingte Ruhe angesagt. Deswegen brennt Texter und Sänger Charlie Steen jetzt an beiden Enden, wie er in „Nigel Hitter“ singt. Der Track ist schon die vierte Single aus ihrem bald erscheinenden neuen Album „Drunk Tank Pink“. Und er soll laut Band eine Art Herzstück des Albums sein. Die „Ba-ba-ba-bas“ und Dancepunk-Anleihen in „Nigel Hitter“ lassen also auf weitere Songs hoffen, die bald wieder die Indiedisko-Tanzfläche füllen könnten.

Fatoni & Edgar Wasser – Realität

Fatoni und Edgar Wasser sind Rapper aus München. Vom aktuell überpräsenten Straßenrap sind sie allerdings weit entfernt. Fatoni nennt sich und seine Crew auch gern Studentenrapper. Auch seine Diskographie gibt das her, denn er hat schon mit der deutschen Indie- und Pop-Prominenz wie z.B. Dirk von Lowtzow oder Mine Musik gemacht. Im neuesten Track, der das gemeinsame Album „Delirium“ von Fatoni und Edgar Wasser ankündigt, verabschieden sich die beiden von einem weiteren beliebten Stilmittel des Rap, nämlich der grotesken Überzeichnung. Denn wenn Groteske und Realität nicht mehr zu unterscheiden sind, dann muss man die Dinge vielleicht einfach mal so benennen, wie sie sind. Überzeichnet bleibt lediglich die visuelle Umsetzung im Stil einer South Park-Folge.

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