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Petite Noir
Foto: petitenoir.bandcamp.com

Keine Angst vor Hits

Chaos in der Rollschuhdisco

Mit einer spannenden Kollaboration kündigt Petite Noir ein neues Album an, Girl Ray entführen in die Rollschuhdisco, Young Fathers lassen kontrolliertes Chaos auf die Hörerschaft los. Außerdem: die vergessenen Pioniere des Seattle-Sounds Bam Bam. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Young Fathers – Heavy Heavy

Das latent unberechenbare Psycho-HipHop-Trio aus Edinburgh Young Fathers hat sich für sein neues Album verhältnismäßig viel Zeit gelassen: 2018 erschien das letzte „Cocoa Sugar“, das auch in den UK-Albumcharts gelandet ist. Auf „Heavy Heavy“ lassen sie kontrolliertes Chaos über die Hörerschaft hereinbrechen. Wie immer interessieren sich die drei Musiker nicht für eventuelle Erwartungen an ihre Musik, es gibt eine fast lose Ansammlung zahlreicher Spuren wie Tribal-Drums, Gospelchöre, Shouts und Sprechgesang, aus denen sich Songs nach und nach herausschälen. Oder sie servieren gegen den Strich gebürstete Percussions, afrikanische Rhythmen und Sprachsamples, aber auch mal sphärischen Gesang und Synthiewände. Jeder Song ist eine eigene Welt: intensiv, sperrig und schwer greifbar, aber immer mit einem Ohr für Melodien.

The Go! Team – Get Up Sequences Part II

Einen bunten Strauß an musikalischen Einflüssen hatten The Go! Team ja schon immer zu bieten. Von Cheerleadergesängen über Rap und Hiphop-Elemente bis zu 70er Funk ist alles dabei. Auch das Energielevel ist immer hoch, man wähnt sich fortwährend in einem Bällebad mit sechs hyperaktiven Erwachsenen. Auf dem neuen Album „Get Up Sequences Part II“ veranstalten sie ein Reise um die Welt: Benin, Japan, Frankreich, Indien, Texas and Detroit sind Stationen auf dieser Reise. Dabei sind viele unterschiedliche Gastvokalisten wie die Star Feminine Band, die Rapperin Nitty Scott im Song „Whammy-O“ oder die indische Bollywood-Playback-Sängerin Neha Hatwar. Sie toben sich zwischen Soul und Pop aus, auch ein bisschen Country und Indierock klingt an, alles oftmals sehr aufgekratzt. Allerdings: so richtig viel hört man von den Gästen gar nicht, so dass das Album dann doch weniger abwechslungsreich ist, als man vermuten könnte, schade eigentlich.

Wildes – Klischee

Jana Pantha und Jenny Tulipa stecken hinter der neuen Münchner Band Wildes. 2021 kam ihre erste EP „Rawwr“ mit Songs zwischen Elektro-Synth-Pop, Post-Punk und Dark-Disko-Einflüssen. Das Debütalbum heißt „Klischee“ und darauf hört man Synthiebässe, Drumcomputer und unterkühlten Gesang. Es gibt aber auch lärmende Gitarren, New Wave-Düsternis, die aber nicht runterzieht, und Italodisco à la Giorgio Moroder im Stück „Capri“. Insgesamt drei Songs beziehen sich auf Italien, München heißt ja nicht umsonst Monaco di Bavaria. Passend zum Albumtitel werden klischeehafte Sounds aufgegriffen, wie der typische Italodisco-Bass oder die kühle Distanziertheit des Gesangs. Ein im wahrsten Sinne des Wortes cooles Album.

Neu auf der Playlist

Girl Ray – Everybody’s Saying That

Es gibt mal wieder etwas aus der Kategorie Rollschuh-Disco. Die Londoner Indie-Pop Band Girl Ray ist nach ein paar Jahren Stille mit neuem Material zurück und beglückt uns mit viel Bass und viel Funk. Inspiriert wurde Sängerin und Gitarristin Poppy Hankin zum Song “Everybody’s Saying That“, als sie während einer ausgiebigen Girl Ray Tour anfing, ihren Partner zu vermissen. Dementsprechend romantisch sind nicht nur die Lyrics dieses Nu-Disco Indie-Pop Hits, sondern auch das Musikvideo – inklusive silbernem Lametta-Vorhang und leuchtenden Rollschuhen.

Petite Noir – Blurry (feat. Sampa the Great)

Unter seinem Künstler-Alias Petite Noir veröffentlicht der südafrikanische, in Belgien geborene und mittlerweile in Paris und London lebende Musiker Yannick Ilunga seit 2015 Musik. Sein Album “La vie est belle / Life Is Beautiful” (2015) bescherte ihm Auftritte mit Mac DeMarco, Vince Staples und Kendrick Lamar. “Blurry” ist nun einer von drei neuen Songs und kündigt Petite Noirs neues Album “MotherFather” an, das am 14. April erscheinen soll. Mit dabei ist die sambische Rapperin Sampa The Great, die mit ihrer Stimme einen eindringlichen Kontrast zu den schmutzigen Alternative-Gitarrensounds liefert. Gemeinsam sinnieren sie über lieben, geliebt werden und vor allem sich selbst lieben.

Jungstötter – Air

In den vergangenen Jahren ist viel passiert im Leben von Fabian Altstötter: Als Jungstötter hat er 2019 nach der Auflösung der Indie-Rock-Band Sizarr sein Soloalbum “Love Is” veröffentlicht, das ihm zu Recht Vergleiche mit Nick Cave einbrachte. Danach zog er von Berlin nach Wien, wurde Stiefvater und litt 2021 unter einer Depression, aus der er sich Stück für Stück herauskämpfen konnte. Angetrieben durch diese Zeit ist sein neues Album “One Star” entstanden, das am 28. April das Licht der Welt erblicken wird. Mit “Air” startet Jungstötter in eine neue Ära – mit tieftraurig-melancholischem Chamber-Pop und seiner gewohnt unschlagbar fesselnden Stimme.

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