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Florence + The Machine
Foto: Autumn de Wilde

Keine Angst vor Hits

Von Schlangenfrauen und großen Babies

SASAMI wird zur menschenfressenden Schlange, King Hannah klingen wie alte Filme und Florence + The Machine verzaubern uns mit einem neuen Song. Außerdem wollen wir euch aus gegebenen Anlass einige ukrainische Acts vorstellen. Das und noch mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

SASAMI – Squeeze

Lange wollte Sasami Ashworth nicht im Rampenlicht stehen. Als Musiklehrerin, Synthie-Spielerin bei Cherry Glaze, Filmmusikproduzentin und allerlei anderen musikalischen Projekten hielt sich die Amerikanerin mit koreanischen Wurzeln lieber im Hintergrund. Zum Glück folgt jetzt aber schon das zweite Album von SASAMI. Das heißt “Squeeze” und klingt kaum noch nach ihrem gleichnamigen Indie-Rock Debüt (2018). Die Musikerin hat sich dem Nu-Metal zugewandt und kombiniert mutig das Laute mit dem Leisen, wobei sie sich von ihren Emotionen und nicht von Genrebarrieren leiten lassen hat. Inspiriert ist “Squeeze” vom japanischen Fabelwesen Nure-Onna, eine Wasserkreatur, die halb Schlange, halb Frau ist und böse Menschen brutal ermordet. Auch zu sehen auf dem Album-Cover von “Squeeze”.

King Hannah  – I’m Not Sorry, I Was Just Being Me

Man sieht sich immer zweimal im Leben: Erst hat Craig Whittle Sängerin Hannah Merrick auftreten sehen und ein paar Jahre später war sie zufällig diejenige, die ihm in einer Bar das Kellnern beibringen sollte. Schnell war den beiden klar, dass sie eine Band gründen wollen. Schon auf der ersten EP “Tell Me Your Mind, I’ll Tell You Mine” gab es düsteren Lo-Fi Indie, jetzt haben King Hannah ihre Kunst verfeinert und klingen auf „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me“ noch minimalistischer. Von ruhig bis dramatisch erzählen sie schwarzhumorige Geschichten von gescheiterten Gestalten und verletzten Egos. Dabei klingen sie ein bisschen so wie ein Terrence Malick Film aus den 70ern oder wie aus der Feder der Coen Brüder.

Black Sea Dahu – I Am My Mother

Wahrscheinlich haben die Geschwister Janine, Simon und Vera Cathrein schon im Sandkasten zusammen Musik gemacht. Als Black Sea Dahu macht die Band aus der Schweiz das jetzt aber auch im größeren Stil. Auf ihr Debüt “White Creatures” (2018) folgt nun “I Am My Mother”, was sich mit einer Reihe an Themen beschäftigt: Empathie, Akzeptanz, Schönheit, Hässlichkeit, Privates und Gesellschaftliches kommen bei Black Sea Dahu zusammen. Dabei wird das Album mal mächtig und orchestral, mal ruhig und verletzlich, aber immer atmosphärisch und warm. Die sieben Indie-Folk Songs sind auf Tour entstanden und alle Streicher wurden selbst eingespielt.

Neu auf der Playlist

Florence + the Machine – King

Vier Jahre ist es her, seit wir das letzte Mal von Florence + the Machine gehört haben. Seit dieser Woche wissen wir, die Band um Florence Welch ist zurück. Ohne große Vorankündigung erschien am Mittwoch der Song „King“. Darin verarbeitet Welch ein Thema, das vor allem Musikerinnen beschäftigt: sie müssen mit potenziellen Karriereeinschnitten rechnen, wenn sie sich irgendwann dafür entscheiden, eine Familie gründen zu wollen. Ein Problem, was männliche Kollegen so nicht betrifft.

„I am no mother, I am no bride, I am King“ ist Leadzeile des Songs, der Rollenbilder umstürzen soll und ganz Florence + the Machine typisch zu großen Gesten neigt. Passend dazu zeigt sich Welch im Video zu dem Song als Horrorfigur, die über den Dingen schwebt und ihren Hofstaat wie Puppen tanzen lässt.

 Porridge Radio – Back To The Radio

Die Band Porridge Radio aus Brighton kündigt ein neues Album an. Die mittlerweile dritte Platte wird “Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky” heißen und erscheint am 20. Mai. Einen ersten Vorgeschmack gibt die Single „Back To The Radio“. Geschrieben hat Frontfrau Dana Margolin den Song schon 2019 als die Band mit ihrem zweiten Album „Every Bad“ auf Tour war. Der Song entstand laut Margolin aus einem Gefühl großer Einsamkeit und Angst, nicht auf die Dinge vorbereitet zu sein, die ihr im Zuge des Album-Releases als Musikerin versprochen worden. Mit emotionalen und zerbrechlichen Vocals verleiht sie ihrer Angst dabei Ausdruck.

Elsy Wameyo – River Nile

Die in Adelaide lebende kenianische Sängerin, Rapperin und Produzentin Elsy Wameyo hat den neuen Song „River Nile“ veröffentlicht und gleichzeitig bekannt gegeben, dass ihre Debüt-EP „Nilotic“ im April erscheinen wird. In dem Song vereint Wameyo schnellen Rap mit einen wummernden Subbass, Synthesizern und treibenden Drums, die von ihr selbst produziert wurden. Auch die spirituelle Note, die oft in ihrer Musik zu finden ist, kommt nicht zu kurz. So erklärt sie, dass der Song eine Offenbarung und ein Wendepunkt ist: „Ich habe eine Ebene erreicht, auf der ich nicht mehr arbeiten muss. Stattdessen nutze ich die Kräfte um mich herum, um an Höhe zu gewinnen.“

Popschnipsel

Die erschütternden Nachrichten aus der Ukraine haben natürlich auch uns als Musikredaktion beschäftigt. Und wenngleich es nicht unsere Aufgabe ist, die Situation einzuordnen, so möchten wir doch mit unserer Plattform zumindest die Möglichkeit nutzen, um ein paar großartige Bands und Musiker:innen aus der Ukraine sichtbar zu machen. Ein kleines Spotlight auf eine lebendige und vielfältige Kulturszene, die in diesen Tagen massiv bedroht ist.

Alyona Alyona

Die ukrainische Rapperin Alyona Alyona gilt als die Stimme des feministischen Raps. Sie schreibt ihre Texte schon immer bewusst auf Ukrainisch und verarbeitet darin Frauenbilder jenseits gängiger Schönheitsklischees, davon das Land zu verlassen, von Respekt und von Menschen, die sie trifft. 2019 gewann sie den ACNHOR-Award auf dem Reeperbahn Festival und ist seit dem auch im Rest von Europa bekannt. Der Song „Shalom“ stammt von ihrem Album „GALA“ (2012) gemeinsam mit dem Frankfurter Rapper Olexesh.

Go_A

Go_A, was für „Rückkehr zu den Wurzeln“ steht, sind eine ukrainische Folktronic Band, sie mischen also Folkklore und Elektro. Gegründet haben sie sich 2012 und sind durch ihren ersten Song „Kolyada“ über die sozialen Medien bekannt geworden. 2016 erschien dann ihr Debütalbum „Go To The Sound“, einem großen Publikum sind die spätestens seit dem Eurovision Song Contest 2021 ein Begriff. Da sind sie mit „Shum“ auf dem 5. Platz gelandet. Der Song enthält Auszüge eines Volksliedes und behandelt Frühlingsrituale, die im ostslawischen Raum durchgeführt werden.

In diesem Jahr wird die Band Kalush Orchestra für die Ukraine beim ESC antreten. Im Podcast sagen wir, dass Russland trotz Wunsch der Ukraine teilnehmen darf. Laut neusten Informationen wurde Russland nun aber doch von der zuständigen Europäischen Rundfunkunion vom diesjährigen Wettbewerb ausgeschlossen.

DakhaBrakha

DakhaBrakha sind ein Musikprojekt aus Kyjiw, das es schon seit 2003 gibt. Ihr Name bedeutet „Geben und Nehmen“ und das machen sie auch, wenn sie touren. Sie lassen sich von lokalen Musiker:innen inspirieren und versuchen auch immer etwas von sich dazulassen. Sie bezeichnen ihren Stil als Ethno-Chaos, denn darin finden sich Einflüsse aus vielen Kulturkreisen, sowie Elemente alternativer Rock- und Popmusik. Ihr bisher letztes Album „Alambri“ kam 2020 heraus.

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