Neue Alben und EPs
Alice Phoebe Lou – Glow
Seit ihren Anfangstagen als Straßenmusikerin hat sich für die in Südafrika geborene und in Berlin lebende Songwriterin Alice Phoebe Lou einiges getan. 2014 erschien die Debüt-EP “Momentum” und Ende letzten Jahres durfte sie als eine von elf Musiker*innen ein Cover eines zuvor unveröffentlichten Songs von Sir Paul McCartney spielen. Ihr drittes eigenes Album heißt “Glow”. Darauf singt sie zu wässrigem Gitarrensound und Klavierakkorden von Liebe und Herzschmerz. Die melancholischen Songs fließen ineinander, herzerreißend und wehmütig.
Sofia Kourtesis – Fresia Magdalena
Sofia Kourtesis ist Elektrokünstlerin und DJ und hat Anfang 2020 ist ihre erste EP „Sarita Colonia“ herausgebracht. Damit ist sie gleich auf diversen Listen der „spannenden neuen Künstler*innen“ gelandet ist. Auf ihrer neuen EP „Fresia Magdalena“ verbindet sie Housetracks und ihre peruanischen Wurzeln. Sie hat in Lima Field Recordings eingesammelt, und zwar im Viertel namens „Magdalena“, die hat sie für die Stücke benutzt, und sie samplet auch ihre Stimme. Ihre entspanntem Elektrotracks haben etwas Meditatives und trotzdem immer ein Bein auf der Tanzfläche.
Die P – 3,14
“Ich bin einfach ein Hoodmensch und habe viel Hoodliebe, egal ob für Bonn, München oder Luanda.“ sagt Die P, Rapperin aus Bonn bzw. der “Hood 53”. Letztes Jahr ist ihre EP “Tape” erschienen, als erste Veröffentlichung des Labels 365XX von Autorin Lina Burghausen, das ausschließlich weibliche, trans und nicht-binäre Acts unter Vertrag nimmt. Natürlich erscheint auch “3,14” – das Debütalbum von Die P – bei 365XX. Neben viel Hoodliebe gibt es darauf auch Persönliches und kritische Töne, alles sehr direkt, ohne Rumgeschwafel oder nervigem Gepose. Die P rappt akzentuiert und selbstbewusst, ohne aggressiv zu klingen. R&B, Boombap-Sound und Rap der 90er Jahre sind ihre Einflüsse.
Neu auf der Playlist
Bilderbuch – Nahuel Huapi
Knapp zwei Jahre lang haben Bilderbuch nichts mehr von sich hören lassen. Jetzt nehmen sie mit frisch aufgeräumtem Instagram-Feed neuen Anlauf und präsentieren „Nahuel Huapi“. Ein Song, der bei einer einmonatigen Songwriting-Session in Argentinien entstanden ist. Der See im Norden von Patagonien, nachdem das neue Bilderbuch-Werk benannt ist, hat dabei die perfekte Kulisse für einen für einen entspannten Sound geliefert. Und so singt Maurice Ernst charmant wie immer von frühlingshaften Fantasien und ganz viel Amore. Den Hang zum Schlager nimmt man Bilderbuch nicht übel, dafür ist die Sehnsucht nach fernen Orten und romantischen Ausflügen einfach so groß. Bilderbuch starten mit „Nahuel Huapi“ in einer neue Era.
Mine – Elefant
Mine hat ihren Sound mal als „deutschsprachigen Folk mit Hip-Hop-, Jazz-, und elektronischen Elementen“ bezeichnet und liefert regemäßig erfrischendes Ohrwurm-Potenzial. In „Elefant“ geht es, wie das bekannte Sprichwort es will, um die Dinge, die in einer Beziehung offensichtlich im Raum stehen, aber nicht oder zu spät angesprochen werden. Das sorgt für ein ganz schönes Hin und Her, das Mine mit leiser Stimme und cleveren Beobachtungen auf „Elefant“ vertont und in ein groovig-poppiges Gewand verpackt. Inspiriert wurde sie dabei von langweiliger Fahrstuhlmusik, die im Hintergrund von diversen Sendungen im Privatfernsehen läuft. Nach Fahrtstuhlmusik klingt Mine aber glücklicherweise nicht. Der Song ist nach „Unfall“ der zweite Vorbote für Mines neues Album „HINÜBER“, das am 30. April das Licht der Welt erblicken wird.
Mykki Blanco – Free Ride
In Genre-Schubladen will sich kein Act stecken lassen. Meistens findet man dann aber doch ganz passende Begriffe. Bei Mykki Blanco gelingt das aber beim besten Willen nicht so richtig. Blanco ist die mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangene Kunstfigur von Michael David Quattlebaum Jr., die erst auf YouTube und dann auf der Bühne bekannt wurde. In Mykki Blancos Musik hört man neben Gangsta-Rap mit Riot-Grrr-Attitüde, auch Noise-Punk, Pop und Soul. In „Free Ride“ ist letzteres besonders stark vertreten, denn der Song soll an die Musik von z.B. Luther Vandross erinnern, die Mykki Blanco als Teenager auf langen Autofahrten mit der Mutter gehört hat, während sie tiefgründige Gespräche geführt haben. „Free Ride“ nimmt uns mit auf einen Roadtrip über Genre- und Geschlechtergrenzen hinaus.
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