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Efterklang
Foto: Dennis Morton

Keine Angst vor Hits

Das Leben der Anderen

Efterklang liefern einen Sommerhit mit programmiertem Beat, Slut haben in Athen komponiert und Aldous Harding hat ein Herz für Plattensammler. Außerdem: Der Film „2 Meter Stillstand“ über Kulturschaffende nach einem Jahr Covid-19. Das und mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Slut – Talks Of Paradise

Mit Songs wie „Easy to Love“ oder „Why Pourquoi“ haben sich Slut in den Nullerjahren in die Herzen aller Indiegitarrenrockfans gespielt. Das Quartett aus München und Ingolstadt gibt es schon seit 1994. Ihr Sound war vor allem durch energetische, verzerrte Gitarrenriffs und melancholischen Gesang gekennzeichnet, alles immer sehr tight und auf den Punkt musiziert. Sieben Jahre nach dem letzten Album „Alienation“ bauen sie auf dem Neuen „Talks of Paradise“ die Gitarrenwände ein Stück weit ab. Stattdessen gibt es Beat-getriebenen Ambient-Indie mit eingängigen, dynamischen und auf den Punkt arrangierten Songs. Auch die hymnischen Refrains sind noch da. „Talks of Paradise“ ist eine gelungene Kombi aus Neuerfindung und sich treu bleiben und macht Lust, die Band (wieder) zu entdecken.

Mykki Blanco – Broken Hearts and Beauty Sleep

Mykki Blanco ist das Alter Ego von Michael Quattlebaum Jr: Rapper*in, Performance Künstler*in, Dichter*in. Blanco operiert an der Schnittstelle von Musik, Mode und Kultur und gilt als einer der Wegbereiterinnen des „Queer Rap“. 2016 kam das Debütalbum „Mykki“. Auf dem neuen Minialbum „Broken hearts and beauty sleep“ gibt einen musikalischen Rundumschlag von Rap über House und 90er R&B bis hin zu musicalhafter Filmmusiksongs. Diese entstanden in enger Zusammenarbeit mit Produzent FaltyDL, der für den Großteil der Musik veantwortlich zeichnet. In ihren Texten geht es um Beziehungen, und durchaus auch mal anzüglich zu. Gäste auf diesem kurzweiligen Album sind z.B. Kari Faux und Blood Orange.

Kings of Convenience – Peace or Love

Die beiden Norweger Eirik Glambek Bøe und Erlend Øye sind besser bekannt als Kings of Convenience. Sie kennen sich schon seit sie elf Jahre alt sind und mit ihrer Band Skog haben sie in den 90ern Joy Division-Songs gecovert, bevor sie sich als Kings of Convenience der etwas leiseren und weniger düsteren Musik zugewandt haben. Auf ihrem 2001er Debütalbum „Quiet is the new loud“ ist der Name Programm: akustische Gitarren, Harmoniegesang. Auf ihrem neuen Album „Peace or love“ dominieren immer noch die gezupften akustischen Gitarren: Easy Listening-Pop mit Folk-Anleihen und eleganten Gesangsharmonien bereiten dem Duo auch nach zwölf Jahren Pause scheinbar keine Mühe. Es gibt auch ein bisschen Bossa Nova, Jazz und sogar Percussions und Leslie Feist ist als Gastsängerin dabei.

Neu auf der Playlist

Wet Leg – Chaise Longue

Nicht auf Sofa oder Chaiselongue, sondern auf einem Riesenrad sollen Rhian Teasdale und Hester Chambers beschlossen haben, eine Band zu gründen. Vermutlich mit Blick auf die liebliche Ödnis der Isle of Wight, von dort kommt das junge Indie-Duo nämlich, dass mit ihrer ersten Single „Chaise Longue“ einen Achtungserfolg hingelegt hat. „Chaise Longue“ist so lethargisch, dass es fast schon frech ist. Ob es um Schule geht oder Feiern im Backstage: von Interesse ist nur die Sitzgelegenheit, mit der sich die beiden offenbar sehr identifizieren: „All day long, I’m a chaise longue“. Mit dieser Verweigerungshaltung hätte es auch ein Punklied werden können, aber das wäre zu anstrengend gewesen. Außer der Single findet man im Netz wenig von der jungen Band, allerdings ein paar vielversprechende Live-Aufnahmen. Die zeigen: Herkömmlichen Punk-Sound können die beiden auch, zum Beispiel wenn sie von den Tücken des torkeligen Nachhausewegs erzählen: „I went home, lost my phone, oh noo.“ Bis die beiden sicher auf ihrer Chaiselongue angekommen sind – könnte irgendwer wen schicken, der endlich ihre Muffins buttert?

Efterklang – Living other Lives

„Living other lives“ von der dänischen Indie-Band Efterklang ist ein Lied, um verkatert im Park aufzuwachen und einfach weiter zu dämmern. Da stört auch die inzwischen arg abgenutzte DIY-Ästhetik des Musikvideos kaum – auch wenn man Videoaufnahmen mit Rauschfilter und das einsame Sich-selbst-finden in biedermeierlicher Agraridylle schon viel zu häufig gesehen hat. Ihr Label CitySlang beschreibt das ganz treffend als elektronisch-experimentellen Kammer-Pop. CitySlang ist auch die Labelheimat anderer Artists, die die Genre-Grenzen zwischen elektronischen Musikstilen und Indie verschwimmen lassen wie zum Beispiel Son Lux, COMA oder Caribou. Nach 20 Jahren gemeinsamer Musik haben die drei Musiker von Efterklang damit eine passende neue Labelheimat gefunden.

Aldous Harding – Old Peel

Die neue Single “Old Peel“ der Singer-Songwriterin Aldous Harding dürfte Fans der Neuseeländerin bekannt sein: Sie hat den Song als Live-Outro auf ihrer letzten Tour gespielt. Das ist inzwischen schon zwei Jahre her – ihre letzte Veröffentlichung war das Album „Designer“. Für „Old Peel“ hat sie wieder mit dem Produzenten John Parish zusammen gearbeitet, der auch ihre letzten beiden Alben produziert hat. Ob ein neues Album in den Startlöchern steht, ist noch nicht bekannt. Erstmal erscheint am 7. Juli für alle Sammlerherzen die Single „Old Peel“ als Vinyl – mit einer lässigen Akustik-Version des Stücks auf der B-Seite für alle Puristen.

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