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Im Spiegel: Cass McCombs
Foto: Shervin Lainez

Keine Angst vor Hits

Spacige Wattebällchen

Cass McCombs mit einem catchy Powerpop-Song, Nakhane stellt die Frage nach der Politik und Alex The Astronaut dokumentiert Alltägliches und Lebensveränderndes. Außerdem: der Musiknewsletter Zwischen Zwei und Vier. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Jitwam – Third

Jitwam hat schon in fünf Ländern und auf vier Kontinenten gelebt: geboren wurde er in Indien, ist mit seiner Familie nach Australien ausgewandert und als junger Mann um die Welt gereist nach Südafrika, Thailand, London und New York. Dort hat er ernsthaft angefangen, Musik zu machen. Auf seinen nunmehr drei Alben mischt er unglaublich viele Einflüsse von Indierock über Soul, Punkrock, Jazz bis elektronischer Musik. Live-Instrumente werden mit Samples und Elektronischem vereint, die Songs grooven mal entspannt klingen aber auch mal richtig aufgekratzt und lärmig. Seine Themen haben Ecken und Kanten haben, es geht z.B. um Obdachlosigkeit und mentale Gesundheit, aber dazu kann man trotzdem auf dem Dancefloor herumwackeln.

Alex the Astronaut – How to Grow a Sunflower Underwater

Die australische Sängerin und Songwriterin Alex The Astronaut hat sich seit ihrer 2017er Debüt-EP “To whom it may concern” mit melanscholischen Folkpop-Songs einen Namen gemacht, in denen sie Alltägliches, wie einen Haarschnitt, als auch die absolut lebensverändernden Momente dokumentiert. Ihr zweites Album „How to grow a sunflower underwater” ist größtenteils eher überkochender Indiepop mit Klavier und Geigen und ihrem inbrünstigen Gesang. Inhaltlich geht es weniger um gesellschatliche Probleme, als um persönliche Themen: „I try stay off my phone, I think it hurts me / A million drops of pain in light and sound“.

Spacemoth – No Past No Future

Spacemoth ist das Projekt von Maryam Qudus, deren Eltern aus Afghanistan in die USA emigriert sind. Sie ist in Kalifornien aufgwachsen, mit 12 begann sie, Gitarre zu spielen und hat später an der Women’s Audio Mission eine Ausbildung zur Toningenieurin gemacht und z.B. im Tiny Telephone Studios gearbeitet. Ihre Affinität zum Herumspielen im Tonstudio hört man auch auf ihrem Debütalbum “No past no future”. Sie stapelt viele Schichten aus analogen Synthies, Autoharp, Gitarren, Drumcomputern und Loops übereinander. Die Songs sind poppig, erinnern an die Musik von Stereolab oder Broadcast. Von den spacigen Synthieteppichen kann man sich wunderbar wegtragen lassen.

Neu auf der Playlist

Cass McCombs – Karaoke

Was ist fake und was die Wahrheit? Wer versteckt sich hinter einer Maske und wer nicht? Und ist eigentlich alles nur Karaoke? Diesen Fragen geht Cass McCombs in seinem neuen Song “Karaoke” auf die Spur. Der kalifornische Musiker hat mittlerweile 20 Jahre im Musikbusiness auf dem Buckel und bringt am 19. August sein zehntes Album raus. “Karaoke” wird nur einer von vielen neuen Song auf “Heartmind” sein, die sich mit existentiellen Themen beschäftigen. Trauriges und Romantisches spickt McCombs immer auch mit charmantem Humor, der auch mal unter die Gürtellinie gehen kann. In dem schönen, überraschend poppigen, Folk-Song finden aufmerksame Hörer:innen auch Anspielungen auf Songs von den Righteous Brothers und The Drifters.

Nakhane – Tell Me Your Politik (feat. Moonchild Sanelly & Nile Rodgers)

Nakhane, in Südafrika aufgewachsen, musste schon früh anfangen zu kämpfen. Lange musste Nakhane die eigene Sexualität leugnen, nahm an traumatischen Konversionstherapien Teil und verlor dadurch den Glauben an Gott, der bis dahin ein stetiger Begleiter war. Erst später konnte sich Nakhane akzeptieren und verarbeitet seitdem Themen wie Queerness, Religion und Rassismus in Form von Musik. Was Anfangs sphärischem Indie Folk glich, wurde auf dem letzten Album “You Will Not Die” (2018) zu elektronischem Soul und Gospel. “Tell Me Your Politik”, auf dem neben Nakhane auch Moonchild Sanelly und Nile Rodgers zu hören sind, klingt jetzt deutlich poppiger, aber greift auch traditionell südafrikanische Elemente auf. Der intensive Song stellt zur Debatte, ob Sex immer politisch ist und ob man auch mit Menschen intim sein sollte, die nicht mit den eigenen Werten übereinstimmen.

Aoife Nessa Frances – Way To Say Goodbye

Der Trubel der Großstadt kann schnell zu viel werden, auch wenn die Stadt so schön wie Dublin ist. Das hat auch die irische Songwriterin Aoife Nessa Frances gemerkt und ist deshalb während der Pandemie aufs Land gezogen. Dort merkte sie, wie sehr ihr ihre Familie bedeutet und dass sie sie um jeden Preis beschützen möchte. So entstand ihr neues Album “Protector”, das im Oktober das Licht der Welt erblicken wird, voller Selbstreflexion und Liebe für ihre Nächsten.  Einen Vorgeschmack gibt es jetzt in Form von “Ways To Say Goodbye”, einem schwebenden Folk-Song, dem ihre, an Mazzy Star erinnernden, Vocals die Krone aufsetzen. Aoife Nessa Frances wird ihre neuen Songs auch bald live spielen, wenn sie im Oktober im Vorprogramm von Destroyer in Deutschland und der Schweiz spielt.

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