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Blond
Foto: Anja Jurleit

Keine Angst vor Hits

Du und ich für immer

Blond thematisieren sexuelle Übergriffe, Durand Jones & The Indications wollen positiv in die Zukunft schauen und TORRES besingt die Liebe in allen Facetten. Außerdem: der neue Preis für Popmusik ohne Kommerz. Das und mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Durand Jones & The Indications – Private Space

Durand Jones & The Indications haben sich in den letzten Jahren mit geschmeidigem, raffiniertem Soulsound einen Namen gemacht. Auch auf ihrem dritten Album „Private Space“ kombinieren sie Soul, Funk, Jazz und Disko. Die Produktion ist frisch, die Songs meisterlich ausarrangiert mit gekonnt eingesetzten Backing-Vocals, hingetupften Streichern und Bläsern. Am besten funktioniert das Album mit durchweg positiver Botschaft mit Kopfhörern, aber es passt auch als Beschallung einer entspannten Dinnerparty. „At the end of the day, I just want people to close their eyes and forget where they are. Just the way a Stevie Wonder album does for me.“ hat Durand Jones über das Album gesagt und das ist ihm definitiv gelungen.

TORRES – Thirstier

TORRES alias Mackenzie Scott ist sehr, sehr glücklich. Das liegt zum größten Teil an ihrer Partnerin, der New Yorker Küntlerin Jenna Gribbon. Die Beziehung spielt für beide in ihrer jeweiligen Arbeit – sowohl in den Songs von TORRES als auch in den Bildern von Gribbon – eine zentrale Rolle. Gribbon hat auch das Artwork des neuen TORRES-Albums „Thirstier“ gestaltet. Im Titelsong singt Scott „The more of you I drink, the thirstier I get.” Auf „Thirstier“ verneigt sich die 30-Jährige musikalisch u.a. vor 90er Grungebands oder Garbage. Das macht sie mit einem bombastischen Sound aus viel angezerrter Gitarre und Elektronik, daraus baut sie große Hooks und hymnische Refrains.

LUMP – Animal

LUMP ist ein Wesen, das Laura Marling und Mike Lindsey 2018 erfunden haben. Damit haben beide ein musikalisches Gefäß geschaffen, das sie füllen können, wie sie wollen, unabhängig von ihrem bisherigen Schaffen. Auf ihrem zweiten Album „Animal“ haben sie LUMP erneut zum Leben erweckt. Lindsey hat viele der Sounds mit dem H949 Harmonizer gemacht, der 1977-84 hergestellt wurde und dessen Vorgänger besonders auf dem David Bowie-Album „Low“ zum Einsatz kam. Darüber hinaus erklingen analoge Synthies, Gitarre, Klarinette und Geige. Das ergibt einen leicht melancholischen, unheimlichen, psychedelischen Sound zu dem Marling spontan Texte geschrieben hat. Sie hat vage Erinnerungen, Familiengeschichten und seltsame Träume verarbeitet, die Texte ergeben deshalb nicht unbedingt ein nachvollziehbares Narrativ. Herausgekommen ist Avantgarde-Pop und verquere Soundkollagen, zu denen man aber trotzdem leicht Zugang findet.

Neu auf der Playlist

Donkey Kid – Deep Blue

Über Donkey Kid gibt es wenige Infos. Bekannt ist nur, dass der 19-Jährige aus Berlin-Steglitz kommt und schon länger Songs in seinem Schlafzimmer produziert. Erst seinen dritten Song veröffentlicht Donkey Kid jetzt mit „Deep Blue“. In den letzten Monaten sind mit „Linger On“ und „Birdhouse“ bereits zwei Singles erschienen, denen man das junge Alter des Künstlers kaum anmerkt. Es wird aber schnell klar, dass Donkey Kid wichtige Acts wie The Smiths, Tampe Impala und King Krule wohl schon länger auf dem Schirm hatte und all diese verschiedenen Sounds scheinbar mühelos in seinen eigenen Songs miteinander vereint. „Deep Blue“ kommt etwas Retro daher, mit einer coolen Basslinie und clever arrangierten Streichern und Synthies. Ein Newcomer wie er im Buche steht und der schon ziemlich genau weiß, wie er klingen möchte.

Laura Lee & The Jettes – Absolut

Erst Gurr, dann Jettes, jetzt Laura Lee & The Jettes. Laura Lee hat schon einige Musikprojekte hinter sich. Mit ihrer Band The Jettes hat sie jetzt eine Gruppe von Musikerinnen und Musikern gefunden, die ihre gemeinsame Liebe für Gitarren und Indie-Rock erst nach Berlin und schließlich zusammengeführt hat. An Oasis oder Queens of the Stone Age muss man bei ihren Songs auf alle Fälle denken. „Absolut“ ist jetzt aber der erste deutschsprachige Track der Band. Es geht darum, sich zwischen dem Alleinsein und in Gesellschaft sein zu bewegen, irgendwo zwischen Zweifel und Sicherheit. Die Message: Du kannst es schaffen, weil du es schonmal geschafft hast. „Absolut“ wird auch auf dem Debütalbum von Laura Lee & The Jettes zu finden sein. Das heißt „Wasteland“ und ist ab November zum Kaufen und Streamen verfügbar.

Blond – Du und Ich

Die ungewollte Hand am Po, die Autohupe beim Vorbeifahren oder nervige Kussgeräusche in der Bahn. Übergriffigkeiten und sexualisierte Gewalt sind leider Themen, denen sich viel zu viele Menschen ausgesetzt sehen. Dabei ist die Frage erlaubt: Was bezwecken Typen im Club und in der Öffentlichkeit mit ihrem Fehlverhalten? Blond haben mit „Du und Ich“ eine überspitzte Antwort darauf gefunden. Anscheinend kann nur die Ehe das Ziel dieser Idioten sein, anders lässt es sich nicht erklären. Der neue Song der Chemnitzer Band brodelt vor Wut und Energie und eben jener Ironie, für die die Band bekannt ist und mit der sie wichtige Themen genau auf den Punkt bringen. Mit Release von „Du und Ich“ startet auch eine Ausstellung in der Chemnitzer Innenstadt, die sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt und Übergriffigkeit beschäftigt. Die „Hütte der sexualisierten Gewalt“ hat ab dem 30.07. für eine Woche jeden Tag von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Am 08.08. gibt es eine Abschlussveranstaltung. Blond haben sich für die Ausstellung mit Wildwasser e.V. und Kosmos Chemnitz zusammengetan.

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