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The Beths
Foto: Frances Carter

Keine Angst vor Hits

Jetzt musst du springen

The Beths machen Bungee Jumping, Hot Chip sorgen sich um ihre Mitmenschen und Die Nerven melden sich mit einem wuchtigen Song. Außerdem: Rezension der Minidoku-Serie „Techno House Deutschland“. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Hot Chip – Freakout/Release

Die Londoner Band Hot Chip ist bekannt für ihre sehr tanzbaren Songs zwischen Disco, House und Synthiepop. Sieben Alben haben sie damit bislang gefüllt und waren auch schon für diverse Preise nominiert wie den Mercury Prize und einen Grammy. Ihre neue Platte „Freakout/Release“ haben sie im neuen, eigenen Studio, das Gitarrist Al Doyle gebaut hat, aufgenommen. Sie kombinieren funky Disco, 90er House, Neo-R&B oder auch Hip-Hop und Gospel in ihrem eigenen, unverwechselbaren Sound. Joe Goddard und Alexis Taylor scheinen sich auch sehr um ihre Mitmenschen zu sorgen. Die Texte drehen sich viel um mentale Gesundheit, wenn es etwa in „Time“ heißt „They say time will heal you / Do they know what you’ve been through?“ oder im letzten Stück „Out of my depth“: „When I’m in my darkest place/ I must be careful not to dwell there“. Mit Musik von Hot Chip findet man da etwas leichter wieder raus.

Sophia Blenda – Die neue Heiterkeit

Sophia Blenda ist das Alter Ego von Sophie Löw, die bisher vor allem als Sängerin der Wiener Band Culk auf sich aufmerksam gemacht hat. Mit Culk hat sie zwei Alben voller existenzialistischer Songs zwischen Indie-Rock und Post-Punk veröffentlicht. Ihr Solodebüt „Die neue Heiterkeit“ ist in gewisser Weise eine Fortsetzung davon. Das zentrale Instrument auf dem Album ist das Klavier, aber es gibt auch Synthie-Teppiche, mal elektronisch-verzerrte und knarzende Sounds. In den düsteren Songs spielt sie mit Laut/Leise-Dynamik, dazu erklingt ihr in sich gekehrter Gesang, der mitunter kaum zu verstehen ist. Inhaltsschwer wie schon bei Culk sind auch hier ihre Texte. Es geht um Selbstbestimmung, Ängste und Schwesternschaft.

Cass McCombs – Heartmind

Der kalifornische Songwriter Cass McCombs hat 2003 sein Debütalbum „A“ veröffentlicht, dass noch ziemlich lofi und garagig daher kam. Seitdem hat er das sehr heterogene Feld Americana mehrfach durchschritten, zuletzt auf dem 2019er Album „Tip Of The Sphere“. Auch einige interessante Kollaborationen u.a. mit Angel Olsen, der Tuareg-Band Tinariwen oder dem Songwriter-Kollegen Steve Gunn gehen auf sein Konto. Auf seinem zehnten Studioalbum „Heartmind“ bewegt sich McCombs zwischen Folk, Indie-Rock, Blues und Country mit Ausflügen in Jazz und Cumbia. Unterstützt wurde er u.a. von Produzent Ariel Rechtshaid, der Country-Sängerin Wynonna Judd und Danielle Haim. Auch ernste Themen wie den Verlust von guten Freunden verarbeitet er wie immer mit viel Humor und Wortwitz. Ein großartiges, spannendes Album.

Neu auf der Playlist

Die Nerven – Keine Bewegung

Einen “Rock-Infarkt” hat der Internet-Satiriker El Hotzo beim Hören des neuen Die Nerven-Songs erlitten. Treffender kann man es wahrscheinlich nicht beschreiben, denn “Keine Bewegung” fährt mit einer Wucht durch Mark und Bein, die im Moment seines Gleichen sucht. Fast schon Richtung Stadion-Rock wagt sich die Stuttgarter Band, ohne dabei ihr Kanten zu verlieren. Der Song erzählt nicht nur davon, er lässt einen auch die Ohnmacht spüren, die entsteht, wenn die Welt nicht mehr zu retten ist. “Keine Bewegung” wird auch auf dem neuen Album von Die Nerven zu hören sein. Das heißt so wie die Band und erscheint am 7. Oktober.

The Beths – Knees Deep

Der Preis für das beste Musikvideo der Woche geht an The Beths. Die Mitglieder der neuseeländischen Indiepop-Band springen im Video zu ihrem neuen Song “Knees Deep” nacheinander in die Tiefe, gesichert durch ein Bungee-Seil. Das kostet zwar Überwindung, am Ende finden sie sich aber alle im Studio ein, mit verwehten Haaren und einem fetten Grinsen auf dem Gesicht. In “Knees Deep” geht es auch darum, dass es es sich lohnt sich zu trauen, auch wenn der Weg dahin lang ist – inspiriert von Sängerin Liz Stokes‘ Angst vor dem Ungewissen. Einige solcher persönlichen Beobachtungen werden auf “Expert in a Dying Field”, dem neuen Album von The Beths, zu hören sein. Das gibt es ab dem 16. September zu kaufen und streamen.

Die Eltern – Care Work Blues

Für Eltern und Pflegepersonal waren die vergangenen zweieinhalb Jahre alles andere als ein Kinderspiel. Überfüllte Krankenhäuser und geschlossene Schulen haben ihnen ihr ohnehin schon anstrengendes Leben noch schwieriger gemacht. Der so genannten Care-Arbeit haben Die Eltern jetzt ihren “Care Work Blues” gewidmet, unterlegt mit einem tanzbaren Disco-Beat und den besten Lyrics der Woche: “Soft Skills, soft Skulls, mein Brain ist Matsch“. Ob noch mehr von Stefanie Schrank und Jan Preißler kommt ist im Moment nicht ersichtlich. Der “Care Work Blues” ist der erste Song ihres Projekts Die Eltern.

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