Neue Alben
Big Red Machine – How long do you think it’s gonna last?
Hinter Big Red Machine stecken Aaron Dessner von The National und Justin Vernon von Bon Iver. Die beiden kennen sich schon viele Jahre und haben immer mal wieder zusammengearbeitet, aber 2018 haben sie als Big Red Machine ihr erstes Album herausgebracht mit Songs zwischen Folk, Pop und wiegendem Elektro. Und die gibt’s auch auf dem zweiten Album “How long do you think it’s gonna last”. Dazu gesellen sich eine ganze Reihe von befreundeten Musikern und Musikerinnen, wie Robin Pecknell von den Fleet Foxes, Anaïs Mitchell, Taylor Swift, Ben Howard und Sharon Van Etten. Diese bringen die spätabendliche, melancholische Stimmung der Platte gut rüber. Die Songs strahlen eine unmittelbare Schönheit aus, der es leider ein bisschen an Substanz fehlt.
Madi Diaz – History of a Feeling
Madi Diaz kommt aus einer musikalischen Familie, hat außerdem Musik studiert und in New York und Los Angeles in verschiedenen Bands gespielt. 2007 erschien ihr erstes Album “Skin and Bone” mit Songs zwischen Folkpop und Americana. Diaz hat auch in den berühmten Songwriter-Rooms in Nashville gearbeitet, wo die Hits geschrieben werden, die dann von eher im Mainstream angesiedelten Country-Stars performt werden. Ihre eigenen Songs sind musikalisch gar nicht so weit weg davon, ihre Lyrics allerdings schon. Mit brutaler Offenheit seziert sie auf ihrer neuen Platte „History of a Feeling“ das Ende einer Beziehung, lässt ihrer Verzweiflung und ihrem Frust freien Lauf, entsprechend weit vorne im Mix ist ihr dramatischer Gesang.
Burkini Beach – Best Western
Burkini Beach ist das Projekt von Rudi Maier aus Landshut. Sein erstes Album “Supersadness International” kam 2017 digital und als Buch heraus. Auf dem Nachfolger “Best Western” spielt er zusammen mit Leuten wie Element of Crime-Sänger und -Trompeter Sven Regener und Thees Uhlmann, in dessen Band er auch festes Mitglied ist. Produziert hat die Platte Simon Frontzek, dessen neues Album als Sir Simon “Repeat until funny” auch heute erscheint und das wiederum Maier produziert hat. Neben leicht weinerlichem Indie-Bedroom-Rock gibt es auf “Best Western” auch Bläser-Grandezza, Flöten-Exotik und Texte die auch scheinbare Nebensächlichkeiten thematisieren.
Neu auf der Playlist
Ross From Friends – The Daisy
Ross aus der Serie “Friends“ ist nicht unbedingt für seine musikalischen Ergüsse bekannt. Fans erinnern sich: der Dudelsack und das Keyboard – beides schlimm! Der britische Musiker und DJ Felix Clary Weatherall entschied sich dennoch sein Projekt nach Ross zu benennen. Seit 2012 veröffentlicht er unter dem Namen Ross From Friends elektronische Musik, die mal lo-fi ist, mal nach House und mal nach Soul klingt. Seine aktuelle Single „The Daisy“ ist ein meditativer Clubsong, der zugleich sein zweites Album „Tread“ ankündigt, was im Herbst erscheinen soll. Der Songtitel ist angelehnt an den ersten Zug beim Lösen eines Zauberwürfel, für den man vier weiße Steine um einen gelben herum positionieren muss, damit das Ganze wie eine Gänseblume aussieht. Passenderweise verfolgt das Video zum Song eine junge Speed-Cuberin bei ihren Wettkampfvorbereitungen.
Geese – Low Era
Geese ist eine junge, fünfköpfige Band aus Brooklyn, von der man bisher noch nicht so viel gehört hat. Im besten Fall wird sich das aber bald ändern. Denn nachdem sie vor ein paar Monaten ihre erste Single „Disco“ veröffentlicht haben, überschlugen sich vor allem englischsprachige Indieblogs vor Begeisterung. Nun kündigt die Band ihr Debütalbum „Projector“ an, was am 29.10. via Partisan und PIAS erscheinen wird. Geschrieben und produziert haben die Musiker das Album nachmittags im heimischen Kellerstudio, nachdem sie von der High School nach Hause gekommen sind. Die Musik klingt aber keineswegs nach rumpliger Schülerband. Die zweite Single „Low Era“ schließt da an, wo „Disco“ aufgehört hat: leicht verschrobener, psychedelischer Postpunk mit einer Brise Coolness und guter Laune.
La Luz – The Pines
Mehr als drei Jahre nach dem Release ihres gefeierten letzten Albums „Floating Features” und einer wirklich großartigen Soloplatte von Sängerin Shana Cleveland, kündigt die Band La Luz nun das selbstbetitelte vierte Album „La Luz“ an, was am 22.10. auf Hardly Art erscheinen wird. Inhaltlich schlagen die Musikerinnen auf dieser Platte eine neue Richtung ein: Cleveland lebt seit einer Weile in einer ländlichen Region Kaliforniens und dieser Umzug hat das Songwriting beeinflusst. Die Songs sind intimer und handeln von den Geheimnissen der natürlichen Welt und der Magie der menschlichen Chemie. Drei Singles sind schon draußen und die neue „The Pines“ besticht mit psychedelischen, Surfgitarren und zarten Vocals – musikalisch bleibt sich die Band auf jeden Fall treu und schickt sommerliche Vibes in den derzeit so verregneten August.
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