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IDLES
Foto: Facebook Idles

Keine Angst vor Hits

Hummer mit den Ronettes

IDLES überraschen mit souliger Intensität, Moritz Krämer unterstreicht seinen Status als herausragender Songwriter und Wet Leg heizen den Hype um sich weiter an. Außerdem: Rückblick auf das Reeperbahn Festival. Das und mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Moritz Krämer – Die traurigen Hummer

Moritz Krämer kennt man als Komponist an verschiedenen Theatern und Teil der Band Die Höchste Eisenbahn. 2011 erschien sein erstes Album “Wir können nix dafür”, dessen Songs sich durch melancholische Stimmung auszeichnen, seine brüchige Stimme und die tiefsinnigen Texte über Alltägliches. Das trifft im Wesentlichen auch auf sein drittes Soloalbum “Die traurigen Hummer” zu. Melodiös mit folkigen Gitarren, Streichern, fröhlichen Keyboards und plätschernden Flöten. In den Texten geht es um Depression, Versagensängste, das Leben zwischen Kind, Stadt und Land. Die Arrangements bilden oftmals einen Gegenpol zu den schweren Themen. Mit “Die traurigen Hummer” wird Moritz Krämer seinem Ruf als einer der besten deutschen Songwriter mehr als gerecht.

Pond – 9

Pond ist eine Band aus Perth, die 2008 gegründet wurde und die eine Art Schwesterband von Tame Impala ist. Denn ursprünglich bestanden sie mehr oder weniger aus denselben Mitgliedern und musikalisch ordnen sie sich auch in die Ecke Psychedelic/Glamrock ein. Für ihr neuntes Album “9” wollte Frontmann Nick Allbrock weg von dem etwas polierten Psychpop der letzten Platten. Sie haben also losgejammt und dann aus dem Material Songs herausgeschnitten. Das vielschichtige Ergebnis des stundenlangen “Noodlings” erinnert manchmal an ChkChkChk, manchmal an die Flaming Lips zwischen 80s Synthiepop, Hair Metal, Psychedelic Pop.

Keshavara – Kabinett der Phantasie

Keshavara ist das Projekt von Keshav Purushotham, der zuvor u.a. in der Band Timid Tiger gespielt hat. Keshavara ist 2016 entstanden und im selben Jahr erschien das selbstbetitelte Debütalbum. Das war eine Mischung aus Folklore Sounds, eiernden Synthies, indischen Percussions, Pop und Hip Hop-Beats. Auch auf dem zweiten Album “Kabinett der Phantasie” kommen die unterschiedlichsten Einflüsse zusammen u.a. Funk, Slackerrock, Rap und Streicher- und Bläserarrangements. Wer zu diesen Klängen auch noch Bilder möchte: das Ganze ist als Musiktheater konzipiert. Der Film „Kabinett der Phantasie“ erscheint begleitend zum Album und verwebt Musik, Schauspiel u. Tanz zu einem vaudeville-inspirierten avantgardistischen Spektakel. Fantastisch!

Neu auf der Playlist

IDLES – The Beachland Ballroom

IDLES aus Bristol sind wegen ihrer kompromisslosen, sozialkritischen Texte und ihrem harten Post-Punk-Sound bekannt geworden. Ihr zweites Album „Joy As An Act of Resistance“ (2018) hat sie international bekannt gemacht und erst vergangenes Jahr kam „Ultra Mono“ raus, das auch viele Fans gefunden hat und Platz 1 in den UK Album Charts wurde. Mit „The Beachland Ballroom“ kündigt die Band jetzt ihr viertes Album an. „Crawler“ wird es heißen und am 12. November erscheinen. Der Song ist deutlich softer als man es von IDLES gewohnt war. Sie orientieren sich dabei an Motown-Acts wie den Ronettes. Was bisher zu uncool war, hat sich diesmal genau richtig angefühlt, denn die Band hat gemerkt, dass sie durch ihren Erfolg auch kreativer sein kann. Der Soul passt den Briten überraschend gut. Joe Talbott zeigt, was er gesanglich drauf hat und singt vom sich verloren fühlen und es trotzdem schaffen. Trotz der ruhigeren Töne verliert der Track nichts an der IDLES-typischen Intensität und Wut.

Courtney Barnett – Write A List of Thing to Look Forward To

Schon die dritte Single von ihrem bald erscheinenden dritten Album „Things Take Time, Take time“ liefert uns Courtney Barnett mit “Write A List of Things to Look Forward To“. Nachdem „Before You Gotta Go“ sehr ruhig und reduziert daherkam, kehrt die Australierin jetzt wieder zu ihrem typisch melancholischen Gitarrensound zurück. Der Songtitel ist von einem Ratschlag inspriert, den einer guter Freund der Sängerin mal gemacht hat. Schreib einfach die Dinge auf, auf die du dich freust – das soll helfen, wenn es einem mal nicht ganz so gut geht. Im Song selbst geht es auch darum für Freundschaften dankbar zu sein und sie nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Er soll daran erinnern, auch die kleinen Siege im Leben zu feiern. Die fröhliche Melodie und der mühelose Gesang machen auf alle Fälle Hoffnung auf ein weiteres, gelungenes Album von Courtney Barnett. Das erscheint am 12. November.

Wet Leg – Wet Dream

Wet Leg haben einen Nerv getroffen. Erst im Juli haben sie ihre erste Single veröffentlicht, seitdem geht es steil bergauf. Das eingängige “Chaise Lounge“ hat den Britinnen Rhian Teasdale und Hester Chambers in kürzester Zeit knapp 17 Tausend Instagram-Follower beschert und sogar Hayley Williams, Florence Welch und Iggy Pop sind Fans von Wet Leg. „Wet Dream“ ist also erst ihr zweiter veröffentlichter Song und auch dieser Track ist ein absoluter Indie-Pop Ohrwurm. Ironisch geht Teadale darin mit einer Trennung um. Ihr Ex-Freund hatte ihr danach noch SMS geschickt und ihr erzählt, dass er manchmal noch von ihr träumt. „Wet Dream“ macht Spaß und wenn es so weiter geht präsentiert uns die Band bestimmt schon bald ein Debütalbum, das sich lohnt.

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