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Keine Angst vor Hits

Anatolische Drachen und bulgarische Hochzeit

Die englische Songwriterin Rozi Plain möchte Gefühle einfangen, Gaye Su Akyol beschwört den anatolischen Drachen und Stella Sommer hat ein Doppelalbum veröffentlicht. Außerdem: Bonusfolge mit Uffie. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Gaye Su Akyol – Anadolu Ejderi

In Gaye Su Akyols Musik treffen Welten aufeinander: die 37-jährige Künstlerin aus Istanbul ist mit einer Mischung aus türkischer Psychedelik und Volkslied, Surfmusik und westlichem 90s-Rock bekannt geworden, als auch mit extravaganten Bühnenoutfits. Der Titel ihres letzten Albums „Istikrarlı Hayal Hakikattir“ bedeutet übersetzt „beständige Fantasie ist Realität“, ihr neues Werk heißt „Anadolu Ejderi“ – der anatolische Drache. Sie hat sich beim Schreiben von Stichworten wie Courage, Tapferkeit, Wagemut leiten lassen und bringt wie gehabt verschiedene Genres zusammen: neben anatolischem Pop und Folk auch Postpunk, HipHop und nah-östliche Vibes. Dafür spielt ihre Band neben Gitarre, Bass, Schlagzeug auch allerlei traditionelle Lauten wie die Baglama und Oud. Die politischen Anspielungen in ihren Texten sind oft vorsichtig versteckt, aber sie stecken in Zeilen wie: „Ich bin eine olympische Schwimmerin in einem Becken voller Rasierklingen“.

Stella Sommer – Silence Wore a Silver Coat

Stella Sommer ist das einzige feste Mitglied und die alleinige Songwriterin ihres Projekts Die Heiterkeit. Platten von Die Heiterkeit und auch ihre Soloalben kommen bei der Kritik immer sehr gut an. Gleich 24 neue Songs zwischen Indiepop und Kammerfolk gibt’s auf dem Doppelalbum „Silence Wore a Silver Coat“. Die Stücke sind geprägt von getragener Melancholie, neben Klavier, Schlagzeug und Bass erklingen auch Violine, Horn und Saxophon, allerdings sehr sparsam eingesetzt. Mit ihrer charakteristischen, dunklen Gesangsstimme singt sie über den Londoner Nebel in Los Angeles und das Betrachten leerer Himmel. Das ist schön, anmutig und würdevoll – kurz: das passende Herbstalbum.

Bad Hammer – End Of An Age

Das Berliner Pop-Duo Bad Hammer besteht aus Lisa Klinkhammer und Johannes Badzura. Sie konnten 2019 mit ihrer Debüt-EP „Extended Play“ und dann 2020 mit der Single „Mystified“ auf sich aufmerksam machen. Charakteristisch für ihre Songs sind melancholische Melodien, pointierte Gitarrenriffs, warme Synthie-Flächen und subtil treibende Drumbeats. Auf ihrem Debütalbum „End Of An Age“ spielt das Duo verträumt-wavigen Synthiepop mit Shoegaze-Anleihen bis zu avantgardistischem Indierock. Sie beschäftigen sich mit dem Thema Veränderung, dem Zustand zwischen Abschied und Erwartung. Ein albumgewordener Schwebezustand.

Neu auf der Playlist

Halo Maud – Pesnopoïka

Gleich vier neue Songs, vereint in einer EP, liefert die französische Musikerin Halo Maud. Inspiriert von einer Reise nach Bulgarien, hat sie sich mit bulgarischen Traditionen und bulgarischer Volksmusik beschäftigt. Protagonist des Titeltracks der EP ist zum Beispiel ein “Pesnopoïka”. Das ist ein besonders guter bulgarischer Sänger, der bei den festlichsten Momenten einer traditionellen Hochzeit auftritt. Halo Maud singt den Song aus der Perspektive eines solchen Sängers, aber zu hören bekommen wir ihn nicht. Dafür aber sanfte französische Lyrics von Halo Maud, eingebettet in einen poppigen Folk-Tune. Auf mehr neue Musik von ihr dürfen wir dann im nächsten Jahr gespannt sein. Bis dahin ist auch das Video zum Song sehenswert, das Szenen von bulgarischen Festlichkeiten zeigt.

H. Hawkline – Milk For Flowers

H. Hawkline, bürgerlich Huw Evans, kommt aus Wales und war eigentlich mal Radio- und Fernsehmoderator. Mit der Musik lief es dann aber irgendwann so gut, dass er 2013 schließlich gemeinsam mit Musikerin Cate Le Bon, in deren Band er auch lange gespielt hat, in Los Angeles landete. Einige Alben und Kollaborationen (Aldous Harding, Katy J. Pearson) später, hat Hawkline jetzt “Milk For Flowers” (VÖ: 10.03.2023), sein neues Album, angekündigt. Im Titeltrack geht es um Trauer und wie sie, sobald man sie einmal gefühlt hat, alle anderen Lebensbereiche und Situationen beeinflusst. Dabei malt er tolle Bilder von Rosen-pflückenden Nonnen auf eine Saxofon-infusierte Indie-Folk Leinwand.

Rozi Plain – Help

Wie gelingt es, ein Gefühl einzufangen, bevor es wieder verschwindet? Und wie kehrt man wieder zu genau diesem Gefühl zurück? Diese Fragen stellt sich Rozi Plain in ihrem neuen Song “Help”. Der sei ihr Lieblingssong von ihrem neuen Album “PRIZE” (VÖ: 13.01.2023), das sechste Album der englischen Musikerin. Der Song folgt auf die Singles „Prove Your Good“ und „Agreeing for Two“. Schön unaufgeregt und verträumt philosophiert sie vor sich hin, begleitet von einem Saxofon, das mal nach Streichern und einer Gitarre, mal nach Akkordeon klingt. Bei so viel Träumerei darf natürlich auch der ein oder andere Harfen-Akzent nicht fehlen.

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