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Calexico
Foto: Piper Ferguson

Keine Angst vor Hits

Alle unter einem Baum

Calexico feiern Weihnachten für alle. Und Andrew Bird findet Weihnachtsmusik doof, hat aber trotzdem ein ganzes Album damit gemacht. Wie das klingt und welche Weihnachtstipps unsere Musikredaktion sonst noch hat, hört ihr in dieser Festtagsausgabe von Keine Angst vor Hits.

Weihnachts-Alben

Andrew Bird – Hark!

Andrew Bird hat ein schwieriges Verhältnis zu Weihnachtsmusik. Die nutzt dem Musiker eigentlich nur als Verschnaufpause zwischen „richtigen“ Alben und um den Geldbeutel wieder etwas aufzufüllen. Trotzdem veröffentlicht er seit Jahren Weihnachts-Cover und hat jetzt mit „Hark!“ ein wirklich sehr gelungenes Weihnachtsalbum rausgebracht. Darauf tummeln sich insgesamt 13 Songs, die zum Teil ganz neue Andrew-Birds Songs sind, aber auch einige schöne und eher weniger bekannte Cover. John Cales „Andalucia“ zum Beispiel. ODer  „So Much Wine“ von The Handsome Family, aus dem Andrew Bird „Greenwine“ gemacht hat. Alles unterlegt mit vielseitigen Streicher-Arrangements und dem Andrew Bird-typischen Witz.

Calexico – Seasonal Shift

Eigentlich sollte „Seasonal Shift“ nur eine 6-teilige EP werden. Aber dann lief es bei Calexico so gut, dass am Ende ein ganzes Album dabei rausgekommen ist. Ein richtiges Weihnachtsalbum ist es eigentlich nicht. Die Band aus Arizona wollte eher eine Platte machen, die alle Feiertage und Jahreszeiten anspricht. Deswegen ist „Seasonal Shift“ auch nicht sonderlich christlich besetzt. Es vereinigt viel mehr den wundervollen, multikulturellen Mix aus Indierock und allem, was mexikanisch klingt. Natürlich inklusive Mariachi Band und mexikanischen Folk Weihnachstklassikern, die neben den bekannten Weihnachtshits „Happy Christmas (War is Over)“ und „White Christmas“ sehr erfrischend sind. Und einige neue Calexico-Songs gibt es noch obendrauf.

Neu auf der Playlist

JW Francis – Wonderful Christmas Time

JW Francis macht beschwingten Lofi-Bedroompop. Sein Debütalbum „We Share A Similar Joy“ ist gerade wenige Wochen alt, da schickt der New Yorker ein weiteres Debüt hinterher: Seine erste EP mit Weihnachtsmusik namens „JW Christmas“ nämlich. Das ist zwar nicht die Neuerfindung des Rades oder des Weihnachtssongs. Aber in seiner funkensprühende Selbstvergessenheit sehr charmant und lebendig. Sein gutes Gespür für Melodien führt JW Francis auf dieser EP auch zu „Wonderful Christmas Time“. Das Original stammt von Paul McCartney und die DIY-Attitüde von JW Francis‘ Cover passt hervorragend zu 2020. Denn wenn wir ehrlich sind, mussten wir mangels geöffneter Läden in der Innenstadt doch auch das ein oder andere DIY-Geschenk basteln.

Julia Jacklin – Baby Jesus is Nobody‘s Baby Now

Die australische Singer-Songwriterin Julia Jacklin hat ihren Weihnachts-Song schon am Jahresende 2019 geschrieben. Da war sie noch hoffnungsvoller, dass 2020 alles besser wird. Vordergründig merkt man das „Baby Jesus is Nobody‘s Baby now“ nicht an: Mit melancholischer Stimme singt Jacklin über familiären Harmonie-Zwang, Einsamkeit und den komischen Onkel. Also den Schlag Mensch, der drei Tage lang seine strunzdummen Thesen an den Bratenbissen im offenen Mund vorbei blökt. Am Ende steht dennoch ein Fünkchen Hoffnung: “Next year will be much easier on you” heißt es in der allerletzten Zeile – und es kann ja eigentlich nach 2020 nur wieder besser werden.

Joy Denalane – Someday at Christmas

Joy Denalane ist die erste deutsche Künstlerin, die auf dem legendären Label Motown eine Platte veröffentlicht hat. Damit steht die Soulsängerin nun in einer Reihe mit Größen wie Diana Ross, Marvin Gaye und The Temptations. Völlig zu Recht, denn “Let yourself be loved” ist mit seinem spritzig-frischen Soul- und Funk-Sound auch international absolut konkurrenzfähig. Für den Weihnachtsmusik-Sampler von Motown hat Joy Denalane nun auch einen Song beigesteuert. Und weil ihr die meisten klassischen Pop-Weihnachtslieder zu viel Lametta und pompöse Geste haben, hat sie ein wohltemperiertes Cover von „Someday at Christmas“ aufgenommen. Original ist der Song von Stevie Wonder – ebenfalls nun Denalanes Motown-Labelkollege.

Friedrich Liechtenstein – Patchwork Family

Erinnert ihr Euch noch an den bärtigen, gut-gekleideten Kauz aus dem „Supergeil“-Spot vom Lebensmittelhändler Edeka? Friedrich Liechtenstein heißt der Mann, der dort 2014 millionenfach gehört und gestreamt wurde. Der Künstler, Schauspieler und Theaterregisseur hatte davor viele Jahre am Existenzminimum verbracht, konnte sich aber nach dem viralen Hit vor der Fast-Obdachlosigkeit retten.

In „Patchwork Family“ stichelt Liechtenstein mit lakonischer Haltung gegen die kleinen Merkwürdigkeiten und Marotten in der bürgerlichen Familienversammlung zum Fest. Das ist sarkastisch, gleichzeitig liebevoll, ziemlich witzig und auch ein bisschen tröstlich. Denn den ein oder anderen Vertreter aus der buckligen Verwandtschaft fürchtet vor Weihnachten doch fast jeder.

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