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Keine Angst vor Hits

Unterwegs im Dazwischen

Noga Erez schärft ihre Nägel, Das Paradies singt vom Dazwischen und die Yeah Yeah Yeahs feiern Comeback. Außerdem: Wie war der Start der Festival-Saison auf dem Immergut? Das und mehr in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Angel Olsen – Big Time

Nach opulent arrangiertem Orchester-Pop auf ihrem Album „All Mirrors“ und einem Ausflug in die Synth-Pop Welt der 80er mit ihrer EP „Aisles“ kehrt Angel Olsen mit ihrem neuen Album „Big Time“ wieder ein Stück weit zu ihren Folk und Country-Wurzeln zurück. Entstanden ist das Werk zu einem so bedeutenden wie tragischen Moment in Angel Olsens Leben: Sowohl ihr glückliches Coming-Out und der Beginn einer neuen Liebe, als auch der Tod ihrer Eltern fallen in die Entstehungsphase von „Big Time“. Und so sind die prägenden Themen des Albums sowohl Liebe und Selbstakzeptanz als auch Verlust und Trauer. Diese weite Emotionspalette wird dabei in detailverliebte Country-Pop-Arrangements verpackt, die aber immer wieder auch in dramatische Höhepunkte ausbrechen.

Horsegirl – Versions of Modern Performance

Das Chicagoer Noise-Pop-Trio Horsegirl gab 2020 mit der EP „Ball Room Dance Scene et cetera“ ein erstes musikalisches Lebenszeichen von sich. Ihr noisiger Indie-Rock erregte auch über die Grenzen der Windy City einige Aufmerksamkeit. Mittlerweile sind Horsegirl bei dem Label Matador Records unter Vertrag, erhielten viel positive Resonanz aus der Musikpresse, und spielten sogar als Opener für die legendäre Indie-Band Pavement. Ihr Debütalbum „Versions of Modern Performance“ nahmen sie in Steve Albinis renommiertem Electric Audio Studio auf. Ihren unpolierten und ungeschliffenen Charme haben Horsegirl dabei glücklicherweise nicht verloren. Eingängige Indie-Pop-Melodien treffen auf ihrem Erstlingswerk auf schrammligen Gitarren-Noise, Shoegazevibes und kantige Post-Punk-Rhythmen.

Das Paradies – Transit

Bekannt wurde Florian Sievers vor allem als ein Teil des Indie-Folk-Duos Talking to Turtles. Unter dem Namen Das Paradies hat er sich mittlerweile aber auch als Solo-Musiker einen Namen gemacht, 2018 erschien das beachtliche Debütalbum „Goldene Zukunft“. In den letzten Jahren hat er in seinem Leipziger Studio an dem Nachfolger „Transit“ gearbeitet: Eine Indie-Pop-Perle über die Übergänge und das Dazwischen, die mit ihren verspielten elektronischen Soundcollagen eine ganz eigentümlich melancholische aber auch optimistische Stimmung verbreitet.

Neu auf der Playlist

Yeah Yeah Yeahs – Spitting Off The Edge Of The World (feat. Perfume Genius)

Ein großes Comeback stand diese Woche an, das Fans des 2000er Indie-Rocks freuen dürfte. Die Yeah Yeah Yeahs sind wieder da und klingen so, als wären sie nie so wirklich weg gewesen. Das letzte Lebenszeichen von ihnen gab es 2019 mit einer Neuauflage ihres Debütalbums “Fever To Tell”, das letzte richtige Album war 2013 “Mosquito”. Nun beginnt für die Band um Karen O eine neue Ära. “Spitting Off The Edge Of The World”, auf dem auch Art-Rocker Perfume Genius zu hören ist, ist ein gewaltig klingender Song über Umweltzerstörung. Karen O und Perfume Genius singen über die Wut der jungen Generation, die ihrer Welt beim Zerfallen zusehen muss. Diese Verzweiflung, die teilweise auch mit Hoffnung einhergeht, wird gegen Ende des Tracks mit viel Pathos rübergebracht, das der Band noch nie fremd war. Mit “Spitting Off The Edge Of The World” kündigen Yeah Yeah Yeahs ein neues Studioalbum an. “Cool It Down” wird es heißen und am 30. September erscheinen.

Phoenix – Alpha Zulu

Auch von Phoenix gibt es neue Musik. Deren letzter Release war “Identical”, ein Song, den sie für Sophia Coppolas Film “On The Rocks” geschrieben haben. Davor kam mit “Ti Amo” 2017 das letzte Album der französischen Indie-Pop Band. Ihre Gabe für catchy Hooks und große Ohrwürmer beweisen sie jetzt erneut mit “Alpha Zulu”. Der Titel des Songs setzt sich aus den Buchstaben des Fliegeralphabets zusammen: “Alpha” steht für A, “Zulu” für Z. Diese Bezeichnungen hat Sänger Thomas Mars bei einem turbulenten Flug aufgeschnappt, als der Pilot sie dringlich in sein Funkgerät gesprochen hat. Glücklicherweise ist das Flugzeug nicht abgestürzt, mehrere beherzte “Hallelujahs” haben es trotzdem in den Song geschafft. Ein neues Album sei laut Band auch in Arbeit, die Studioarbeiten laufen auf Hochtouren. Bald sollen auch Tourdaten folgen.

Noga Erez – NAILS

Ihr deutsches Label bezeichnet sie als “Pop-Rebellin” und tatsächlich biegt Noga Erez das Genre einmal von links nach rechts und wieder zurück. Elektro-Pop, EDM und Hip-Hop vereint sie im Moment wie keine andere, zuletzt auf ihrem zweiten Album “KIDS”, das vergangenes Jahr auch von Billie Eilish und FINNEAS entdeckt wurde und was es auch bei uns auf Platz Drei unserer 2021 TOP-Alben geschafft hat. Und auch schon vorher auf „Off The Radar“, welches sie vor allem in ihrer Heimat Israel zum Star gemacht hat. Auch “NAILS” ist wieder ein richtiger Hinhörer. Samt Fingernägelgeräuschen und derben Beats geht es dort um die Eifersucht, die irgendwann dazu führt, die vermeintliche “Gegnerin” zu idealisieren. Bei diesem metaphorischen Würgegriff erwischt sich Noga Erez manchmal, findet dieses Gefühl aber gleichzeitig auch lächerlich. Und so schießt sie im Video die wunderschöne Riesin mit einer Steinschleuder einfach ab.

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