Schweißnassgetanzte Körper strömen aus dem Centraltheater in Leipzig. Sie sehen erschöpft aus und glücklich. Ein paar Sekunden ist die zweite Zugabe erst vorbei, doch Leipzig hat sich schon entschieden.
Bodi Bill haben sich in die Herzen der Konzertbesucher gespielt und deren Körper erst in Schwingung und dann zum Schwitzen gebracht. Das liegt vermutlich daran, dass sie wissen, wie sie ihre intensiven Songs live umsetzen müssen, wie Bandmitglied Anton berichtet:
Jeder Song hat verschiedene Gesichter und wenn jemand von uns eine Skizze anbringt, dann hat die schon ein ganz eigenes Gesicht und wir bauen sie dann so auf, dass sie auf einer Schallplatte, einer CD funktioniert. Live kriegen die einfach eine andere Färbung und kommen auch ganz anders beim Publikum an. Wir spielen auch nicht alle Songs, die wir auf den Platten haben live, weil manche taugen dazu einfach nicht. Da gibt es so einen Song, den haben wir schon 4 Mal versucht live umzusetzen und nie hingekriegt, obwohl es eigentlich ganz einfach wäre.
Den meisten ihrer Songs steht das tanzbare Gesicht aber recht gut. Schneller und basslastiger animiert die Musik auch die Bandmitglieder selbst zu Begeisterungsstürmen. Da kann dann auch schon mal Leadsänger Fabian einen kleinen Abstecher ins Publikum machen oder Kaktusrequisiten auf dem Kopf tragen.
Ich glaube, man muss sich entscheiden, welche Schiene man fährt wenn man live spielt. Komischerweise haben wir alle drei dieses Extrovertierte auf der Bühne. Ich weiß gar nicht warum, wir sind privat nicht mal so. Ich z.B. bin privat überhaupt nicht extrovertiert. Aber auf der Bühne ist es irgendwie notwendig und es ist auch ein tolles Ventil. Du kannst mit den Leuten sein und du kannst sie anlächeln. Das kannst du ja auf der Straße nicht so machen, ohne gleich schief angeguckt zu werden. Die Band – vor allem live – ist immer sehr absolut, halbe Sachen nerven uns immer.
Die Lieblingssongs auf der Bühne sind dann auch relativ leicht gefunden.
Es sind doch eigentlich schon die Songs, bei denen die Leute am meisten mitsingen, mitjohlen und rumspringen. Die machen Spaß! Das ist ja auch immer so eine Feedback-Geschichte.
In über drei Jahren haben die Berliner 2 umjubelte Platten abgeliefert. Nachdem die ersten beiden Alben in Jahresfrist erschienen, warten die Fans seit 2008 ungeduldig auf neue Appetithäppchen. Seit Anfang Januar arbeiten Bodi Bill intensiv am nächsten Longplayer und von den neuen Fragmenten fanden ein paar tatsächlich den Weg auf die Bühne.
Jeder von uns hat ja nebenbei Skizzen gemacht, auch letztes Jahr schon in der Zeit, in der wir nicht aktiv im Studio waren. Davon haben wir jetzt vielleicht schon so 5, 6 halbfertige Songs und haben jetzt auch mal 3 probiert live umzusetzen. Das hat noch geklappert und nicht richtig funktioniert, aber man kriegt so ein Gefühl wo da der Drive drin sein könnte.
Anton, Alex und Fabian haben Fahrt aufgenommen. Mittlerweile haben das auch Global Player wie Rough Trade erkannt und den Vertrieb von Bodi Bill übernommen. Noch in diesem Jahr wird aus den ersten beiden Platten ein Album für den internationalen Markt zusammengebastelt. Mit dieser aufgehübschten Neuauflage soll es dann auch außerhalb Deutschlands auf Tour gehen. Doch auch hierzulande können Bodi Bill Fans den nächsten Monaten erwartungsfroh entgegensehen.
Seitdem Alex und Fabi auch DJs sind – die legen jetzt ja auch auf verschiedensten Veranstaltungen auf – da ist man auf die Idee gekommen: Lass uns doch die Dinger, die wir ja auch unbedingt machen wollen, diese Dance Nummern, diese knalligen, reinen Elektrostücke, wo kein Gesang ist, bei denen es nur um das Tanzen geht, lass uns die doch auf einer anderen Plattform raus bringen, wie einem 12-inch Label. Das wollten wir schon immer mal machen und jetzt haben wir wirklich vor, es zu machen. Wir bringen dann ein paar Sachen raus und mal sehen, wie die Leute es annehmen. Und ich glaube, dieses Ventil brauchen wir auch. Ich glaube, das neue Album wird dann doch eher songiger, strukturierter, auf keinen Fall ruhiger, aber auf jeden Fall stimmiger. Es wird nicht so viel Brüche geben, es ist ja noch lange hin, frühestens im Januar.