Wer WIlliam Fitzsimmons schonmal live erlebt hat, weiß, dass er nicht dieser depressive Typ ist, für den ihn alle halten. Zwischen seinen Songs ist er wie ausgewechselt: er spricht mit tiefer Baritonstimme, macht Witze darüber, dass seine Tochter seine Musik nicht mag und kann bei der „Fitzsimmons-Parodie“ seines Supportacts Denison Witmer sogar über sich selbst lachen.
Dass er immer wieder in dieser „Traurigkeits-Schublade“ landet, stört ihn nicht, sagt er. Er gibt selbst zu, dass besonders seine früheren Alben sehr sehr traurig waren, somit haben diese Leute ja irgendwie auch Recht. Die traurigen Songs kommen von seinem zweiten künstlerischen Ich, das nunmal eher melancholisch ist.
Es gibt für mich keine stärkere Emotion, als das, was aus etwas Sanftem und Ernstgemeintem entsteht
Doch weil er mit seinen Songs diese realen Gefühle immer wieder durchleben muss, zieht es ihn selbst häufig in einen Sog der Traurigkeit. Das hat ihm lange Probleme bereitet, aber er hat gelernt, die Sachen voneinander zu trennen.
Ich habe einen Teppich auf der Bühne. Und das ist für zwei Stunden mein Bereich. Dort beschäftige ich mich mit den Geschichten, fühle sie, durchlebe jegliche Emotionen. Und dann, wenn ich physisch den Teppich verlasse, wars das. Ich lasse mich nicht mehr von diesen Sachen mitreißen.
Wir haben William Fitzsimmons Backstage vor seinem Abschlusskonzert in Leipzig getroffen. Im Interview haben wir mit ihm darüber geredet, ob das nicht manchmal peinlich ist, wenn man vor so vielen Leuten einen Seelenstriptease hinlegen muss, ob es ihn ärgert, wenn die Leute nicht richtig zuhören und was er von Popsternchen wie Katy Perry oder Miley Cyrus hält. Vor dem Soundcheck hat er uns noch eine schöne Akustikversion von Fortune gespielt.