Versiert animiert
Regisseur Joan Guasch, der auch Design unterrichtet, hat sich so richtig ausgetobt. Für das Musikvideo zum Song „Crystal“ der Band Delorean zog er alle Register. Nichts mit falscher Bescheidenheit, keine Mühe gescheut, zu zeigen, was in der Animation heute alles möglich ist.
Und obwohl die Formen und Farben den Betrachter in ihren Bann ziehen, stiehlt der Clip dem Song – einem bittersüssen, tanzbaren Liebeslied – nicht die Show, sondern unterstreicht und begleitet ihn perfekt.
Symbiose aus Form und Gefühl
Elektronische Musik und Computer-Animation sind bestens geeignet für solche Zusammenspiele. Im Video zu „Crystal“ hat Joan Guasch es geschafft mit seinen weichen Transformationen zu realisieren, was der Song vermittelt – Veränderung, Loslassen, Zusammenfinden.
Was aussieht wie ein Steinbrocken, driftet zu Beginn auseinander und entblösst zwei Menschen. Sie sind mal selbst wie versteinert, mal können sie durch scheinbar Undurchdringliches gleiten. Und dann sind die beiden sich sehr nah, verwachsen im Kokon.
Obwohl er eher melancholisch wirkt, animiert der Song auch zum Mitwippen. Das Musikvideo spiegelt diese Ebene in bunter Vielfalt und mit wilden Mustern wider. Es lohnt sich, den Clip mehrmals hintereinander zu schauen. Aus dem Meer aus Bewegungen kristalisiert sich mit der Zeit ein ruhiger, meditativer Fluss auf dem man sich treiben lassen kann…und erkennt die Geschichte, die er erzählt.
Die feinen Nuancen des Ohr- und Augenschmauses „Crystal“ von Delorean beschreibt Maurica Gajda im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Theresa Nehm.
Redaktion: Sonja Dietschi