Vergnügliche Arbeit
Viele Musiker setzen sich nach 20 Jahren im Business zur Ruhe, Feist aber legt lieber noch einen drauf. Hinter Feist steckt die kanadische Indie-Pop-Sängerin Leslie Feist. Sechs Jahre hat sie sich für ihr neues Album „Pleasure“ Zeit gelassen.
Ihre letzten beiden Alben waren ein voller Erfolg. Aber so ein Erfolg hat auch Schattenseiten: Sie hat eine schlimme Trennung hinter sich und durch diverse Tour-Termine keine Zeit mehr für Freundschaften. Also besingt sie ihre Gefühle und Probleme.
Neue Töne
„Century“ ist die zweite Single-Auskopplung aus ihrem neuen Album und Feist zeigt sich damit ungewohnt rau und experimentell. Sie beschreibt das Gefühl, wenn sich jede einzelne Sekunde wie ein Jahrhundert anfühlt.
Der Song ist eine abstrakte Mischung aus Indie-Melodien, poppigem Gesang und rockigen Gitarren. Der Sound ist teilweise verwirrend mysteriös, was durch den Spoken-Word-Part von Gaststar Jarvis Cocker, Frontmann der englischen Rockband Pulp, nur unterstrichen wird.
Von Zeit und Raum
Die Regie zu dem Musikvideo zu „Century“ führte der preisgekrönte Filmemacher Scott Cudmore. Es erinnert an das Musical „West Side Story„: Ein Kampf zwischen zwei rivalisierenden Gangs, aber nicht mit Fäusten, sondern in einer Choreographie, die genau auf die Beats der Musik abgestimmt ist. Anführer der Banden sind Leslie Feist selbst und Maria Doyle Kennedy, die wie ihre Doppelgängerin aussieht.
Die Tanzparts wirken, als würden die Leute auf die Musik und das, was sie wirklich fühlen, reagieren. – Maurice Gajda
Das Musikvideo endet vollkommen unerwartet und lässt den Zuschauer ratlos zurück. Und danach hat man das Gefühl, noch einmal sehr intensiv über Raum und Zeit nachdenken zu wollen.
Warum Genie und Wahnsinn bei unserem Musikvideo der Woche ganz nah beieinander liegen, darüber haben sich Musikvideo-Guru Maurice Gajda und detektor.fm-Moderator Lucas Kreling ausgetauscht.
Redaktion: Josefine Farkas
Musikvideo der Woche | Feist mit „Century“
https://www.youtube.com/watch?v=tsBdHXfCP04