Jenny Wilson: Brutal ehrlich
Auf dem Nachhauseweg überfallen und sexuell missbraucht. Davon erzählt Jenny Wilson in ihrem Song „Rapin“. Zwar ist die schwedische Elektro-Musikerin schon länger für ihre tiefgründigen, spröden Songs bekannt. Doch mit ihrem neuen, düsteren Album „Exorcism“, trifft sie den Zuschauer so, dass es wehtut.
Für das Musikvideo zu „Rapin“ ist die Singer-Songwriterin maßgeblich selbst verantwortlich. Der gesungene Text sorgt zusammen mit der Animation eines schwedischen Künstlers für eine beeindruckende und berührende Darstellung einer Vergewaltigung, meint Maurice Gajda:
Das Video zeigt schon eine zusammenhängende Geschichte, aber auch irgendwie nicht, weil wir uns wirklich im Kampf mit den Gedanken und Erinnerungen einer vergewaltigten Person befinden. – Maurice Gajda, Musikvideo-Nerd
#MeToo musikalisch verarbeitet
Bereits im Jahr 2017 hat Jenny Wilson zusammen mit knapp 2000 anderen Frauen einen offenen Brief über sexuelle Belästigung in der Musikindustrie unterzeichnet. Außerdem hat sie das dringende Bedürfnis gehabt, musikalisch ihre eigenen negativen Erfahrungen zu verarbeiten. Sie „wollte zurückholen, was sie verloren, und loswerden, was sie verletzt hatte„.
Mit dem Video zu „Rapin“ ist es der Schwedin eindrucksvoll gelungen, dieses sensible Thema aufzugreifen. So eindrucksvoll, dass das Video auch ausgezeichnet wurde.
Als bestes Musikvideo beim Genfer Filmfestival, nominiert beim schwedischen Grammy. Da erreichst du eine Öffentlichkeit mit so einem Thema, die du nie erreichen würdest. Und das allein ist schon viel wert. – Maurice Gajda
Über dieses ergreifende Musikvideo hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Maurice Gajda gesprochen.
Redaktion: Matthias Müller