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Nach Protesten von Kraftklub und Mia – Frei.Wild nicht mehr beim Echo dabei

Die Rockband Frei.Wild ist für den Echo 2013 nominiert. Andere Nominierte aus der Kategorie „Rock/Alternative national“ haben daraufhin einen Boykott der Preisverleihung angekündigt. Frei.Wild wird vorgeworfen, mit nationalistischen Texten rechtes Gedankengut salonfähig zu machen.

UPDATE

Nachtrag von 19.50 Uhr, 7.3.2013: Der Bundesverband Musikindustrie hat auf den öffentlichen Druck reagiert. In einer Pressemitteilung, die uns per Mail erreichte, wird der Ausschluss von Frei.Wild aus dem Kreis der Echonominierten bekannt gegeben. In der Pressemitteilung wird Florian Drücke, der Geschäftsführer des BVMI, zitiert:

Wir haben in den letzten Tagen heftige Kontroversen um die Nominierung von Frei.Wild, die auf Basis der Charts-Auswertung erfolgte, erlebt, die den gesamten ECHO und damit auch alle anderen Künstler und Bands überschatten. Um zu verhindern, dass der ECHO zum Schauplatz einer öffentlichen Debatte um das Thema der politischen Gesinnung wird, hat sich der Vorstand nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band Frei.Wild von der Liste der Nominierten zu nehmen.

Echonominierung für Frei.Wild

Für die Echo-Nominierung sind die Chartplatzierungen und Verkäufe von Alben und Titeln ausschlaggebend. Das aktuelle Album von Frei.Wild hat eine ganze Weile den zweiten Platz der deutschen Albumcharts besetzt. Somit ist die Band quasi automatisch auf der Nominierungsliste gelandet.

Ausladung der Band aus dem Wettbewerb

Ein Ausschluss von Bands ist beim Echo eigentlich nicht vorgesehen. Da sich die Band in den Charts durchsetzen konnte, hat man beim Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) auch lange keinen Handlungsbedarf in der Sache gesehen. In einer Erklärung, die der BVMI auf seiner Facebookseite veröffentlicht hat, hieß es:

Da im Fall von Frei.Wild keine offensichtlichen Gründe für einen Ausschluss von den Charts vorliegen, zum Beispiel eine Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, findet auch die Qualifizierung entsprechnd den ECHO-Regularien statt.

Frei.Wild waren schon 2011 für den Echo nominiert

Schon 2011 waren Frei.Wild in der Kategorie „Rock/Alternative national“ nominiert. Daher fanden es einige Beobachter seltsam, dass sich der BVMI darauf beruft, dass die Band aufgrund der Echo-Regularien nicht vom Wettbewerb ausgeschlossen werden kann. Wenn der BVMI ein Interesse daran hätte, umstrittene Bands ausladen zu können, hätten die Regeln nach der ersten Nominierung von Frei.Wild 2011 schließlich dahingehend geändert werden können.

Das Problem mit Frei.Wild

Journalisten und Sozialwissenschaftler, die sich mit der rechten Musikszene beschäftigen, schreiben Frei.Wild eine Scharnierfunktion zwischen rechter Ideologie und Mainstream zu. Die aus Südtirol stammende Band sieht ihren deutsch-nationalen Patriotismus vor allem in der Abgrenzung zum italienischen Staat, zu dem Südtirol offiziell gehört, begründet. Nach eigener Aussage distanziert sie sich von jeder Form des Extremismus. Trotzdem schaffen sie es nicht, dies auch glaubwürdig nach außen zu tragen. Bei detektor.fm haben wir zuletzt im Februar über Frei.Wild berichtet. Nachdem bekannt geworden war, dass die Band auf dem With-Full-Force-Festival 2013 auftreten sollte, hat das Musikmagazin VISIONS gedroht, seine seit langem bestehenden Sponsoringverträge mit dem Festival zu kündigen. Der Herausgeber der VISIONS, Michael Lohrmann, hat diese Entscheidung mit Blick auf die politische Ausrichtung der Band so begründet:

Nach meinem Dafürhalten ist es so, dass eine Band wie Frei.Wild dafür sorgt, dass so ein grundlegend rechtes, deutschtümelndes, komisches Gedankengut zu einem Alltagsding verkommt. Nach dem Motto: Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen. Es gibt einen Songtext von der Band, wo sie sich selbst so positionieren, dass sie ja die Verfolgten wären, wo man nicht davor zurückschreckt, sich mit dem Schicksal zu vergleichen.

Echonominierung für Frei.Wild – Proteste von Kraftklub und Mia 03:53

Hinweis: Das Gespräch ist vor der Reaktion des Verbandes der Musikindustrie geführt worden (siehe Update 19.50 Uhr).

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