Von der Schule auf den Laufsteg in die Disco
Das erste Publikum, vor dem Grace Jones auftritt, sind Kinder. Denn bevor sie mit dem Modeln, Schauspielern und Singen beginnt, arbeitet die Amerikanerin mit jamaikanischen Wurzeln als Lehrerin. Ob sie da auch schon ihre extravaganten Outfits trägt, ist nicht überliefert, aber lange hält es Jones in der Schule ohnehin nicht aus.
1970 beginnt sie als Model zu arbeiten, präsentiert Yves St. Lauren auf dem Laufsteg, ihr Foto erscheint auf den Covern von Elle und Vogue. In den 70ern startet sie auch ihre Musikkarriere: sie tritt beim Eröffnungsabend des legendäre Studio 54 in New York auf und veröffentlicht drei Discopop-Alben, auf denen sie zum Beispiel „La vie en rose“ der französischen Sängerin Édith Piaf neu interpretiert. Bei ihr mutiert Piafs ätherische Ballade zu einer sinnlichen Bossa-Nova-Hymne.
Stilsicher in jeglicher Hinsicht
In den 80ern wird Jones mit ihrem streng maskulinem Look zur Stil-Ikone und findet auch musikalisch ihren Weg. Begleitet von der legendären jamaikanischen Rhythmusgruppe Sly & Robbie schafft sie aus Elementen von Funk, Reggae, Post-Punk und Synthie-Pop ihren ganz persönliche New-Wave-Variante. Der Song „I’ve Seen That Face Before (Libertango)“ vom 1981er Album „Nightclubbing“ ist eine Kombination aus der Reggae-Ballade „I‘ve Seen That Face Before“ und dem Thema aus „Libertango“ – einem Stück des argentinischen Tango-Komponisten Astor Piazolla. Damit landet die Sängerin einen ihrer größten Hits, der auch heute noch bei den – nur noch vereinzelt stattfindenden – Liveauftritten zu ihren Standard-Songs zählt.
In dieser Folge Popfilter hört ihr den Song „I’ve Seen That Face Before (Libertango)“ von Grace Jones anlässlich des 75. Geburtstags der Künstlerin. Im dazugehörigen Video zeigt sie sich erstmals mit dem bekannten „Flat Top Fade“-Haarschnitt. Den Popfilter könnt ihr hier hören und abonnieren.