Autorin: Juliane Streich
Eine Kooperation mit Kreuzer Online, dem Monatsmagazin für Kultur und Pop, Lifestyle und Stadtgeschehen.
Zu spät zum Schlafen, zu früh für Party. Das ist der Moment für Musos Debüt Stracciatella Now. Der Name ist wohl das einzige Sommerliche an diesem dunklen Album – abgesehen vom morgendlichen Durch-die-Straßen-Taumeln.
Ein Hipstershitstorm sei über ihn hereingebrochen, sagt der Anfang-20-jährige selbst in Bezug auf den Song Malibu Beach. Und ja, er sieht aus wie der Posterboy der Tumblr-Jugend. Doch mach die Schublade nicht zu, sprechsingt er, und man ist ganz gut beraten, auf ihn zu hören. Denn diese Wut, diese Verzweiflung, dieser Größenwahn, diese Depression, die quasi aus ihm herausbricht, passt da nicht rein.
Es wird wieder ernst
Angeblich kommt er von der Straße einer Badener Kleinstadt, betätigte sich in jungen Jahren als Schmuggler an der Schweizer Grenze, bevor Heidelberg ihn auffing. Get Well Soon und Pink Ganter von Sizarr trafen dort auf ihn, sorgen jetzt für den passenden dunklen, basslastigen Sound. Nachdem Pandamasken-Rapper Cro auf dem baden-württembergischen Label Chimperator ordentlich für gute Laune gesorgt hat, macht sich Muso in seinen Songs wieder Sorgen. Um Beziehungsstatus, um Drogen, um das Morgen, um den Staat, um Berlin.
Die Ratlosigkeit der Twentysomethings wird in gewitzte Wortspielereien verpackt. Lieder und Texte, die sich nicht sofort einbrennen, die man mehrmals hören muss, aufmerksam, um an ihren Kern zu gelangen. Am besten, wenn man eh gerade nicht schlafen kann. Und Party machen schon gar nicht.