Rapper sind böse, erniedrigen Frauen, prahlen mit Reichtum und verherrlichen Drogen. Soweit die Klischees. MC Bomber trägt Segelschuhe, Schöffel-Jacke und Brustbeutel. Mit Ablenkung aber hat das wenig zu tun. Der Mann kommt zwar aus dem beschaulichen Prenzlauer Berg, textet aber so offensiv, dass selbst alternative und selbstverwaltete Clubs wie das SO36 in Berlin ihn nicht auftreten lassen wollen.
Das ist MC Bomber nicht egal. Aber schlimm findet er’s auch nicht.
Ein MC Bomber, Ein Wort
MC Bomber fickt in seinen Texten am laufenden Band Frauen, trinkt viel Bier, schmeißt ab und zu mal ein Teil und gönnt sich eine Line Speed vorm Sex. Savoir-Vivre. Das ist mitunter abwertend, reduziert Menschen aufs Objekt-sein und ist alles andere als jugendfrei. Aber sich dafür entschuldigen? Nö – denn Max und MC Bomber, das seien zwei Paar Schuhe, erklärt er im Interview:
Die Privatperson Max hat eine soziale Verantwortung, die Kunstfigur MC Bomber nicht.
Das reicht vielen nicht. Aber so ist das eben, wenn man sich nicht verbiegen (lassen) will.
„Über Bling Bling und Geld rappe ich nicht so gerne. Da rappe ich lieber über Bumsen.“
Dass das Werk von MC Bomber deswegen auch nur der immergleiche Frauen-Drogen-Geld-Rap ist, wäre aber zu kurz gesprungen. Er erzählt kleine Geschichten, malt in seinen Texten einen Mikrokosmos und zieht seine ganz eigene Stilistik durch.
Und auch, wenn er auf jede Frage antwortet: so ganz lässt er sich nicht gern in die Karte schauen. Wie die Privatperson hinter dem Künstler-Pseudonym tickt, kriegt man nicht raus. Er trägt eine Maske, doch im Gegensatz zu anderen Rappern ist die nicht für jeden sichtbar. Nur so viel scheint klar: Der Rapper und seine Crew stehen für die lebensbejahende Rebellion gegen die Gentrifizierung im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg.
Ich und meine Kumpels sind sozusagen in der Underground-Resistance. Wir können uns, weil das so ein Luschi-Bezirk geworden ist, eigentlich jeden Schabernack erlauben.- MC Bomber
Adé Schubladen
Das ist eine konsequente Haltung. Ebenso konsequent wie die Ablehnung von Rapper-Kategorien. So kann auch die Antwort auf die Frage, ob er denn nun Proll- oder Studirapper sein möchte, eigentlich nicht überraschen:
Diese Entscheidung muss ich überhaupt nicht treffen. Das ist nämlich dumm, sich selbst zu kategorisieren.
MC Bomber ist seit 2013 als Rapper unterwegs. In dieser Zeit hat er bereits vier Battletapes und zwei weitere Alben veröffentlicht. Was ist das also für ein Mann, von dem die taz schreibt, er sei „Ein Stachel in der Behaglichkeit“ und die Vice, er sei „Deutschlands liebster Pornorapper“? Das beantwortet Max selbst: MC Bomber im Interview mit detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg.