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Taktlosigkeit als Weg – The Indelicates im Interview

Taktlos und Unangebracht sind sicherlich Adjektive die man eher ungern mit einer Band in Verbindung bringt. Das britische Popduo „The Indelicates“ macht sich jedoch nichts aus diesem Vorurteil, die Taktlosigkeit wird sogar zum Namen gemacht. Wir haben die Band getroffen und sie erzählen uns was sie während der Aufnahmen zu ihrem neuen Album in Berlin gefunden haben. Außerdem erfahren wir, wie sie zu den Brit-Pop Stars „The Kooks“ stehen.

Die britische Vokabel „indelicate“ übersetzt sich am besten mit Taktlos. Ein Wort das im Lexikon der Musikvokabeln direkt neben „unmelodiös“ und „atonal“ zu finden ist . Doch für Julia Clarke-Lowes und Simon Clayton war das kein Grund, ihre Band nicht „The Indelicates“, „Die Taktlosen“, zu taufen.

Obwohl Julia erst kurz zuvor bei der Girl-Band „The Pipettes“ ausgestiegen war, und genug vom Musikerdasein hatte, reichten ihr doch erstaunlich wenige Gründe aus, um wieder die Bühnen zu entern.

Julia: „Ehrlich gesagt wussten wir nicht wirklich was wir sonst machen sollten. Es erschien uns einfach sinnvoll. Wir hatten beide die Möglichkeit dazu, also entschieden wir uns es auch so zu machen. Wir haben viel Zeit mit Poetry Slams, Performances und Theater verbracht und das hat auch funktioniert, aber nicht auf die gleiche Weise. Also machten wir Musik weil wir es einfach konnten.“


Um der Tatenlosigkeit zu entkommen taten Julia und Simon also einfach das, was sie am besten konnten. Und da lag die Musik am nächsten. Drei Jahre und eine EP später erschien das erste Album „American Demos“, auf das Ende letzten Jahres die zweite Platte „Songs For Swinging Lovers“ folgte. In Deutschland ist das neue Album über die Berliner Plattenfirma Snowhite zu haben, doch nicht nur das, auch die Aufnahmen zum Album wurden in Berlin gemacht.

Julia: „Wir hatten viel Spass dabei Musik zu machen, weil das Studio einfach so spannend war. Es war im alten Gebäude des DDR Staatsrundfunks untergebracht, das immer noch viele verlassene und ungenutzte Ecken und Winkel hat. Irgendwann standen wir dann in einem abgelegenen Treppenhaus, in dem wir den Gesang aufgenommen haben. Es hatte ein natürliches Echo. Wir brauchten keinerlei Effekte mehr, nur den Gesang aus dem Treppenhaus.

Man muss also nur lange genug suchen, dann findet man auch im alten Funkhaus der DDR das Treppenhaus mit der perfekten Akkustik. Doch während der Aufnahmen zu „Songs For Swinging Lovers“ sollte es nicht der letzte Fund in den verlassenen Kellern und Hallen bleiben.

Simon: „Wir haben also diesen großen Haufen Magnetbänder gefunden und brachten ihn zu uns ins Studio. Als wir die Bänder in die Bandmaschine einlegten fanden wir DDR Nachrichtensendungen aus dem Jahr 1986.“
Julia: „Und diese Aufnahmen kann man auch hören, im Song „Roses“ auf dem Album „Songs for Swinging Lovers““.

Die Geschichte der DDR, festgehalten im Song der Indelicates: „Roses“.

Die Heimat der Band liegt in Brighton, jener musikalischen Hochburg im Süden Englands die schon Acts wie Portishead, Fatboy Slim oder die Kooks hervorbrachte. Besonders letztere rückten den Namen Brighton wieder in die Schlagzeilen der britischen Musikpresse. Die tatsächlichen Bewohner Brightons, so wie Julia und Simon, bekamen das jedoch erst im letzten Moment mit.

Julia: „Ich denke niemand in Brighton wusste wer sie waren, sie gingen auf die Musikschule.“

Simon: „Eigentlich gingen sie in eine spezielle Schule, die dir beibringt wie man ein Rockstar wird. Die haben sogar Unterricht im Frisuren machen.“

Julia: „Genau, und Styling-Unterricht, in richtigen Schulklassen.“

Simon: „Es ist die Basic Stage School, die Kooks sind so künstlich wie man es sich nur vorstellen kann.“

Julia: „Das ist wirklich witzig, als sie damals das erste mal bekannt wurden, ging ich gerade zur Arbeit und überall hingen Plakate auf denen Stand „The Kooks! Tolle Brightoner Band!“ Und alle dachten: „Wer sind diese Kooks? Die haben wir hier noch nie gesehen!“.

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