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Der Assistent
Foto: Maximilian König

Tracks & Traces | Der Assistent – W

Musik mit Lullaby-Funktion

Im Streaming-Zeitalter zählt vor allem, Songs mit catchy Hooks zu liefern. Am besten möglichst schnell, möglichst viele. Dass es sich auch lohnen kann, auf das eigene Gefühl zu hören und sich mit einer Produktion Zeit zu lassen, beweist Der Assistent. Für Tracks & Traces nimmt er seinen Song „W“ Spur für Spur auseinander.

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Vom Indie-Rock zum Dub-Sound

Tom Hessler kennt man schon als Kopf der Hamburger Band FOTOS, die seit 2006 eine feste Größe in der deutschen Indierock-Landschaft ist. Mit dem FOTOS-Sound aus New Wave und Shoegaze hat sein Soloprojekt allerdings wenig zu tun: Als Der Assistent mischt Hessler entschleunigenden Lo-Fi-Pop mit Dub-Einflüssen – Musik, die sich entgegen aller Vermarktungsregeln nicht aufdrängen will. Im nächsten Jahr soll der erste Longplayer erscheinen, auf dem auch der Song „W“ zu finden sein wird.

Diese Musik hat ja so eine Lullaby-Funktion. Die kann einen einfach so beruhigen und einlullen. In dieser Zeit, in der Popmusik nur noch aus Clip-Limiting besteht und jedes Signal und jede Hook soll auch die ganze Zeit sagen: Hör mir zu! Diese Platte soll gegenteilig funktionieren.

Keep calm (and start again)

Dass Hessler mit Der Assistent in die Welt des Dub eintauchen würde, stand nicht von Anfang an fest. Die erste Version seines Albums entstand in einer Trauerphase: Eine harte Trennung, eine schwere Verletzung an der Hand und auch der Corona-Lockdown drückten auf die Stimmung. Schließlich musste Hessler akzeptieren, dass er noch nicht beim perfekten Sound angekommen war. Sein Interesse an der Dub-Musik und einem seiner Pioniere, King Tubby, retteten die Platte: Im Dub bearbeitete man ursprünglich Raggae-Songs mithilfe von Remixing. Warum also nicht auf diese Art nochmal an die eigenen Songs herangehen, auch an den Song „W“?

Es geht darum, zu schauen: Wie geht’s eigentlich mir? Was sind meine Bedürfnisse? Am Ende des Tages ist es total egal, was ich veröffentliche. Ich werde sowieso mit aller größter Wahrscheinlichkeit kein Geld mit dieser Musik verdienen und auch keine Konzerte spielen. Der Markt ist im Arsch, seit Corona noch mehr. Ich mach das eigentlich nur für mich. Warum also nicht so lange an etwas arbeiten, bis ich damit happy bin. Bei diesem Song ist mir das gelungen und es fühlt sich gut an.

Orgelsounds und Plucker-Beats

Besonders wichtig für den Song „W“: Percussions, die wie Tränen klingen und die traurige Stimmung aufgreifen. Aber auch ein Bass-Groove, der die Tristesse des Songstextes konterkariert. Neben verschiedenen Blasinstrumenten wurde eine Casio-Orgel zum wichtigen Instrument. Inspiration lieferte außerdem die Musik von John Carol Kirby und ein ganz bestimmter Song von Timmy Thomas aus dem Jahr 1972.

„Why Can’t We Live Together“ besteht nur aus einer Orgel und einem Plucker-Beat. Für mich ist es eines der größten LoFi-Lieder aller Zeiten.

In dieser Folge von Tracks & Traces nimmt Der Assistent seinen Song „W“ Spur für Spur auseinander. Ihr erfahrt, warum echte Bläsersounds für den Song wichtig waren, was ein persisches Gedicht mit dem Songtext zu tun hat und warum es die Gitarre aus der Demo-Version auf die Endversion geschafft hat.

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