Vom Hip-Hop ans Klavier
In den Klang des Klaviers verliebt sich Volker Bertelmann schon mit acht Jahren, als er im Siegerland aufwächst. In den 90ern landet er trotzdem erstmal im Hip-Hop und tritt mit seinem Projekt God’s Favorite Dog sogar als Vorgruppe für Die Fantastischen Vier auf. So will der Durchbruch aber nicht so ganz gelingen. Zum Glück lässt sich die Affinität für Pop und tanzbare Rhythmik aber auch aufs Piano übertragen. Man muss nur kreativ werden.
Mit „The Prepared Piano“, seinem zweiten Soloalbum als Hauschka legt Bertelmann schließlich 2005 den Grundstein für seine Solo-Karriere: Auf dem Album lotet er jede Möglichkeit des Instruments aus, steckt Radiergummis oder Vibratoren zwischen die Saiten seines Flügels oder präpariert die Hämmer der Tasten mit Alufolie. Auch die Art des Spiels erinnert mehr an Pop- und Avantgarde-Musik, als an klassische Etüden.
Soundtracks für die Film- und Podcastwelt
Hauschka wandelt auf den Pfaden der Neoklassik und damit irgendwo zwischen analoger und elektronischer Musik. Die Arbeit an Soundtracks läuft dabei immer nebenher. Schon zu Schulzeiten steuert Bertelmann Stücke zur Fernsehserie „Ein Fall für Zwei“ bei. 2017 wird er für seine Arbeit an der Filmmusik zum Hollywoodfilm „Lion – Der lange Weg nach Hause“ zum ersten Mal für einen Oscar nominiert.
Es folgt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der New York Times für den Soundtrack zur Podcast-Serie „Day-X“. Schließlich nimmt er im Februar 2023 für den Soundtrack zum Film „Im Westen nichts Neues“ einen BAFTA mit nach Düsseldorf. Der Preis ist quasi das britische Pendant zum US-amerikanischen Oscar – auf den er im März 2023 in Los Angeles auch gute Chancen hat.
Foto: Carsten Sander
Grundbedürfnis Wohnen
Nun steuert Hauschka auch den Soundtrack zu Teurer Wohnen bei, dem siebenteiligen Podcast zum Immobilienmarkt von detektor.fm und radioeins vom RBB. Als er im Sommer 2022 die Anfrage bekommt, spricht ihn das Thema direkt an.
Wohnraum ist eigentlich etwas, das zu den Grundbedürfnissen der Menschen gehört, genauso wie Nahrungsaufnahme. Und da man ja merkt, dass es immer mehr Menschen gibt, die von diesen lebenswichtigen Dingen abgekoppelt sind, entstehen natürlich Fragen, warum das so ist und wie es dazu kommt. Da muss man strukturell nach den Ursachen forschen.
Nach ersten Absprachen und Briefings macht sich Bertelmann in seinem Studio ans Werk und zentriert seine Aufnahmen einmal mehr um das präparierte Klavier.
Ich muss mich eigentlich nur hinsetzen und anfangen zu spielen. Computer anschalten, Programm aufmachen, Aufnahme drücken und los geht’s. Und wie bei meinen Konzerten nehme ich die Ideen dann so auf, wie sie gerade kommen.
In dieser Folge von Tracks & Traces erfahrt ihr, wie der Podcast-Soundtrack von „Teurer Wohnen“ entsteht. Ihr hört, wie Volker Bertelmann seinem Klavier die wildesten Klänge entlockt. Wie er mit dem Team von detektor.fm und radioeins zusammenarbeitet. Und: wie man aus Firmengeflechten, Steuergesetzen und Immobiliengeschäften einen richtig guten Sound bastelt.