Mit dem Surren eines Filmprojektors eröffnen Treefight for Sunlight ihr Album – und schon ist man hineingezogen in eine sonnendurchflutete Welt voller weichgezeichneter Gänseblümchenwiesen und Bienensummen, in der man sofort Purzelbäume schlagen oder Seifenblasen in den Himmel pusten möchte.
Treefight for Sunlight haben ihr musikalisches Baby ganz tief eingetaucht in den kollektiven West Coast-Genpool und wenn es im Musik-Business so etwas gibt wie Patenonkel, dann sind es in diesem Fall definitiv Brian Wilson und sämtliche Beach Boys. Die Lebensweisheit, die die vier Sonnenanbeter von Treefight for Sunlight in perfektem Harmoniegesang verbreiten ist – nur folgerichtig – „everything and everyone should be facing the sun…“
Fast vermitteln die Dänen den Eindruck, ihr Vokabular bestehe nur aus „sunlight“, „sunshine“ und entsprechenden Derivaten und auch die besungenen Themenfelder – natürlich mal wieder die Liebe in all ihren Ausprägungen – sind nur marginal von Wolken überzogen. Selbst emotionale Betrübnisse werden hier so schön besungen, dass es der sonnigen Grundstimmung keinen Abbruch tut.
Die Kindergartenfreunde Mathias, Morten, Christian und Niels gestatten sich den Luxus von drei Lead-Sängern und geben ihren ohnehin euphorischen Mini-Pop-Sinfonien damit einen leicht barocken Einschlag. Die teilweise ausufernden Chorpassagen in Knabenchor-Stimmlage sind zumindest ein klares Zeichen dafür, dass sie keine Angst vor Kitsch haben. Manchmal wirken die Songs zwar ein bisschen überzuckert und klingen doch sehr nach Regenbögen, Schmetterlingen und Hippie-Kram, aber meistens zaubert das versponnene Songwriting von Treefight for Sunlight einfach nur ein breites Lächeln ins Gesicht.
Die 10 Stücke auf „Treefight for Sunlight“ sind vielschichtig und voll von kleinen Überraschungen fürs Ohr. Jeder Song ist sehr detailverliebt und mit an Perfektionismus grenzender Sorgfalt arrangiert. Könnte man Sonnenenergie in Notenform komprimieren, würde vermutlich genau dieser Sound dabei herauskommen.
Die 35 Minuten Musik, die Treefight for Sunlight auf ihr erstes Album gepackt haben, sind schneller vorbei, als man möchte – deshalb bettelt das Album geradezu nach „heavy rotation“. Exzessives Herumtragen auf dem mp3-Player ist ausdrücklich zu empfehlen – raus damit an die frische Luft; Nase, wenn es nur irgend geht, in die Wintersonne halten und sich freuen auf Schäfchenwolken und blauen Himmel. Mit diesem Soundtrack im Ohr ist es völlig egal, dass im Moment alle Äste noch kahl sind – man weiß doch mit absoluter Sicherheit: der Frühling wird kommen.