613 Opfer des Massenmordes wurden heute während der Gedenkfeier beigesetzt. Sie hatten sich damals in die UN-Schutzzone Srebrenica geflüchtet, wo serbischen Truppen sie verschleppten und töteten. Fast 16 Jahre hat es gedauert, bis der Hauptverantwortliche für das Massaker, Ratko Mladic, vor Gericht gestellt werden konnte. Seit Mai muss sich der ehemalige Oberbefehlshaber vor dem UN-Kriegverbrechertribunal verantworten.
Mladics Festnahme wurde international als Befreiungsschlag für die Region gefeiert. Immer wieder stand Serbien unter Verdacht, dem meistgesuchten Mann Europas Unterschlupf zu gewähren. Mladics Auslieferung an das Tribunal in Den Haag ermöglicht auf politischer Ebene einen Neuanfang. Bei der Aufarbeitung des Bosnienkrieges sieht der Balkan-Experte Dr. Christian Schwarz-Schilling insbesondere Serbien in der Pflicht:
Denn in Serbien war es die Politik, die diese Niedermetzelung einer anderen Ethnie als politisches Instrument bewusst eingesetzt hat.
Was bedeutet also Ratko Mladics Festnahme für den Versöhnungsprozess zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern? Und was haben die Vereinten Nationen aus Srebrenica gelernt?
Das haben wir Dr. Christian Schwarz-Schilling gefragt. Als Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft begleitete er den Prozess der Demokratisierung in Bosnien und Herzegovina in den Jahren 2006 und 2007.
613 Opfer werden heute von ihren Angehörigen beigesetzt.