Ende der Occupy-Central-Bewegung in Hongkong?
Die seit September andauernden Protestbewegungen in Hongkong könnten für dieses Jahr zu Ende sein. Studentenführer riefen zu einem Ende des Protestes auf. Man wolle immer noch an den Zielen festhalten, jedoch nicht mehr in der Form von Straßenprotesten. Benny Tai von der prodemokratischen Occupy-Central-Bewegung kündigte an, dass die Verantwortlichen sich bei der Polizei stellen werden. Anstatt von Straßenprotesten soll zukünftig die Veränderung der Gesellschaft im Vordergrund stehen. Nach Äußerungen Tais, die Polizei sei „außer Kontrolle“, will er die Studenten nicht länger der Gewalt aussetzen.
Wie weiter in Hongkong?
Zuvor haben die Proteste in Hongkong eine neue Stufe erreicht. Nach einem niedergeschlagenen Aufstand von Sonntag auf Montag sind drei Demokratie-Aktivisten in einen Hungerstreik getreten. Das Ziel des Streiks war die Verhandlung mit der Sonderverwaltungszone über nächste Schritte.
Seit Ende September kämpfen Aktivisten in Hongkong für mehr Demokratie und freie Wahlen des Hongkonger Verwaltungschefs. Die chinesische Regierung besteht auf die vorausgehende Nominierung der Kandidaten, versprach aber ein Entgegenkommen. Weitere Härte kündigte Regierungschef Leung jedoch an, wenn die Demonstranten wieder auf die Straßen gehen.
Ermüdungserscheinungen in den Reihen der Protestierenden sind bereits zu erkennen, so der Sinologe Tilmann Spengler. Das liegt wohl auch an der konstant abwehrenden Reaktion der Sicherheitskräfte vor Ort. Er vergleicht den Schachzug mit einem Auspruch aus einem Buch eines chinesischen Autors:
„Wenn der Gegner zu stark ist, dann weichst du zurück.“
Über die Entwicklung der Unruhen und den unerwarteten Ausspruch der Studentenführer über die Proteste hat Alexander Hertel mit dem China-Experten Tilmann Spengler gesprochen.