Zwietracht abwenden – Vielfalt auch?
Saudi-Arabien gilt als abgeschottete absolute Monarchie – eine aussterbende Form auf diesem Planeten. Der König herrscht autoritär ohne Gewaltenteilung über die Nation. Er soll dabei nach Einheit streben und möglichst Zwietracht und Spaltung abwenden.
Der bisherige König Abdullah galt als gemäßigt, als sanfter Reformer. Am frühen Freitagmorgen erlag er den Folgen einer Lungenentzündung im Alter von 91 Jahren. Nun soll sein Halbbruder Prinz Salman bin Abdulaziz die Nachfolge übernehmen. Mit wirklichen Veränderungen ist jedoch nicht zu rechnen.
Islamischer Staat im zivilen Gewand
Saudi-Arabien gilt als Gottesstaat, mit der Scharia als Rechtsgrundlage. Diese sieht beispielsweise bei Ehebruch und „Abfall vom Islam“ die Todesstrafe vor. Jüngst wird wegen eines solchen „Abfalls vom Islam“ oder Apostasie der Blogger Raif Badawi mit 1.000 Stockhieben jede Woche in einer öffentlichen Schau gefoltert. „Eine Hinrichtung auf Raten„, wie viele sagen.
Martin Schulz fragte deswegen heute im ZDF Morgenmagazin: was ist der Unterschied zwischen einer Enthauptung durch ISIS-Kämpfer und einer Enthauptung durch offizielle saudi-arabische Hinrichter?
Das ewige Thema Menschenrechte
Trotz offizieller Bekenntnisse zu Menschenrechten verändert sich in dem Land wenig. Die Rechte von Frauen bleiben weiterhin auf der Strecke. 2013 erregte der Protest gegen das Fahrverbot für Frauen weltweit Aufsehen. Demokratisierungsbewegungen von innen, wie beispielsweise zu Zeiten des arabischen Frühlings, werden brutal niedergeschlagen.
Dennoch schätzt der Westen das Land. Westliche Politiker sind bei vielen Fragen auf die Unterstützung Saudi-Arabiens angewiesen: als Handelspartner oder auch Verbündeter gegen den Terror.
Wie steht es also um dieses abgeschottete Land auf der arabischen Halbinsel, von dem wir doch recht wenig wissen? Und was kann der Westen vom neuen saudischen König erwarten? Darüber sprechen wir mit dem Chefredakteur des Orient-Magazins Zenith, Daniel Gerlach.
Redaktion: Natalie Schorr