INSA-Institut: AfD stärker als bei Konkurrenz
Angefangen hat alles bereits vor zwei Jahren: Deutschland empfängt eine große Zahl von Geflüchteten, die Reaktionen sind kontrovers. In dieser Atmosphäre kann besonders die AfD vom Missmut vieler Deutscher profitieren. Bei Meinungsumfragen landet die Partei damals im zweistelligen Bereich. Die AfD gilt als Anwärter für den dritten Platz bei der kommenden Bundestagswahl.
Die Grafik zeigt, dass vor allem das INSA-Institut der AfD wohlgesonnen gewesen ist: Seit Merkels Aussage „Wir schaffen das“ schneidet dort die „Alternative für Deutschland“ stets besser ab als bei allen anderen Meinungsforschungsinstituten. Die CDU hingegen schneidet oftmals deutlich schlechter als anderswo ab.
Durchschnittliche Abweichung der Ergebnisse von INSA zu anderen Instituten
Die Grafik ist uns von unserem Kollegen Adrian Breda zur Verfügung gestellt worden.
CDU-Vergangenheit und AfD-Sympathie des Gründers
Hermann Binkert hat 2010 in Erfurt das INSA-Institut gegründet. Bis 2014 ist er CDU-Mitglied gewesen und hat unter anderem für die CDU-Landesregierung in Thüringen gearbeitet. Die Flüchtlingspolitik Angela Merkels hat ihn offenbar abgeschreckt. In den letzten Jahren hat Binkert verschiedene Artikel über die AfD veröffentlicht und deren Ansichten gelobt.
Hermann Binkert ist die zentrale Person, wenn es darum geht, dass die Werte, die INSA für die AfD herausgibt, immer wieder in die Kritik geraten. – Moritz Tschermak, BILDblog
Seit 2015 haben etwa der Spiegel oder die Zeit ausführlich über die Nähe des Umfrageinstituts zur rechtspopulistischen Partei berichtet. So hat Binkert die Räume des Instituts etwa für ein Gründungstreffen der AfD-Fraktion 2014 zur Verfügung gestellt. Auch politische Beratungen betreibt INSA-Gründer Binkert über eine separate Firma für die neue Partei.
Medien verwenden weiter Daten
Trotz der bekannten Vorwürfe und der großen Nähe von Partei und Umfrageinstitut, nutzen viele Publikationen weiter die vom INSA-Institut erhobenen Daten. So finden sich zum Beispiel in Zeitungen des Springer-Verlags, etwa der Bild oder der Welt, regelmäßig die durchgeführten Sonntagsfragen. Immerhin verweist die Bild inzwischen auf die Durchschnittswerte der Parteien bei allen Umfrageinstituten, die auch graphisch mit abgebildet werden.
Ich will nicht behaupten, dass es eine self-fulfilling prophecy ist. Aber wenn die Leute sehen, die AfD hat 10,5 Prozent, denken sie vielleicht, die ist doch wählbar. Ich könnte mir vorstellen, dass das Auswirkungen hat. – Moritz Tschermak
detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Moritz Tschermak vom BILDblog über die Beziehung von AfD und INSA-Institut gesprochen.
Redaktion: Lars Feyen